Osnabrücker Nachrichten berichten über den plötzlichen Tod von Marianne Semnet
Bürgermedaillenträgerin Marianne Semnet gestorben
- 01.08.2010
Osnabrück (eb) – Marianne Semnet ist tot. Sie starb plötzlich und unerwartet. Damit verliert Osnabrück eine seiner engagiertesten Frauen, die 2007 für ihr Engagement mit der Bürgermedaille ausgezeichnet wurde. Marianne Semnet wurde in den Faschismus hineingeboren. Ihre Familie war in der Arbeiterbewegung aktiv, büßte mit Verfolgung, Haft und Tod für ihre Opposition gegen den menschenverachtenden NS-Staat. Diese Jahre prägten die menschlichen und politischen Grundpositionen von Marianne Semnet: die menschliche Solidarität, die Ablehnung jeder totalitären Gesellschaft und die Schaffung einer demokratischen, sozialistischen Gesellschaft. Nur wenige Jahre nach dem Ende des NS-Regimes verurteilten die zum Teil gleichen Richter und Staatsanwälte ihr politisches Engagement für die FDJ (Freie Deutsche Jugend), die sie mit aufbaute, und der Kommunistischen Partei, deren Mitglied sie war, wieder mit Haft. Nach ihrem Bruch mit der DKP fand sie u. a. in der Friedensbewegung, später in der SPD eine neue Heimat und engagiert sich gewerkschaftlich. Auf Demos und in Diskussionen ruft sie zum Einsatz gegen Rechtsradikale auf. Für ihren Einsatz, der u. a. zur Einrichtung der Gedenkstätte Gestapo-Keller führt, erhält sie die Bürgermedaille. Im letzten Jahr erschien ihr Buch „Meilensteine“ als ein Appell, sich gegen jedes undemokratische Wirken zur Wehr zu setzen.
