OV veröffentlicht heute doch den Leserbrief von Dr. Artur Nickel zur Anti-Rechts Lesung/zum Leserbrief von Prof. Dr. Kürschner

Leserbrief zu einem Leserbrief von Professor Dr. Wilfried Kürschner. Er hatte sich zur Titelwahl des Schulprojektes „Gegen rechts lesen und schreiben“ geäußert:
Einen merkwürdigen Leser­briefhat Professor Dr. Wilfried Kürschner da geschrieben. Ihm gebührt eine Antwort. Bekannt­lich ist es so, dass der Standort eines Betrachters darüber ent­scheidet, was rechts und was links zu sein hat. Politisch gese­hen, kann da gelegentlich sogar „Die Linke“ ins „rechte“ Lager wandern. Was soll vor diesem Hintergrund die Unterschei­dung zwischen „rechts“ und „rechtsextrem“? Der Hinweis auf den Brockhaus ist ja nett gemeint, hilft aber hier nicht weiter. Ich selbst würde mich
als einen stockkonservativen Menschen bezeichnet, wenn es darum geht, das zu bewahren, was wir seit 1945 bei uns in der Bundesrepublik an lebendiger Demokratie erreicht haben. Das möchte ich auch an junge Men­schen weitergeben. Nationalis­tische Tendenzen dagegen möchte ich nicht einmal in einer Konservenbüchse aufheben. Sie haben schon genug Unheil in unserer Geschichte angerichtet.
Hat Herr Kürschner nicht ge ­merkt, dass ein Schulprojekt, das sich gegen Rechts zu Wort meldet, mit dieser Akzentset­zung, die heutzutage mehr als berechtigt ist, sich gegen jeden Totalitarismus zur Wehr setzt? Das Dritte Reich bildet doch gerade für junge Menschen, die in Vechta wohnen, den Kristal­lisationspunkt, an dem sich das
verdeutlichen lässt! Es ist toll, dass sich eine Schule wie das Antonianum da heutzutage so engagiert! Wo Herr Kürschner dagegen mit seinem durch­schaubaren und verharmlosen­den Rechts-Links-Schema abge­blieben ist, das er in seinem Le­sebrief goutiert, vermag ich nicht zu sagen. Er weicht den gesellschaftlichen Problemen bei uns in der Bundesrepublik aus. Oder will er gar mit seinem Einwurf die rechte AFD mit ih­rem verqueren demokratischen Selbstverständnis gesellschafts­fähig machen? Das wäre un­glaublich! Vielleicht sollte er mal einen Kopfstand machen, um wieder auf die Füße zu kommen!
Artur Nickel
Bochum