Presse berichtet über Antirasismusaktion 'Vor allem anderen bin ich Mensch'

Plakative Antirassismus-Aktion "Vor allem anderen bin ich Mensch"

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Zwölf unterschiedliche Botschaften über oder gegen Rassismus sind bereits auf Plakate gedruckt und können nun von Schulen, Firmen, Kirchen und anderen Einrichtungen aufgehängt werden.

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Projektpartner (von links): Alfred Büngen (Geest-Verlag), Julian Hülsemann (KVHS, Partnerschaft für Demokratie) und Sandra Sollmann (Schirmherrin). Foto: Heinzel

Projektpartner (von links): Alfred Büngen (Geest-Verlag), Julian Hülsemann (KVHS, Partnerschaft für Demokratie) und Sandra Sollmann (Schirmherrin). Foto: Heinzel

 

„Vor allem anderen bin ich Mensch“ ist eine gemeinsame Antirassismus-Aktion der Partnerschaft für Demokratie (PfD), des Geest-Verlags und des Vereins Kultur lebt. Schirmherrin ist Sandra Sollmann von der Stadt Vechta. Es geht darum, Plakate mit insgesamt zwölf unterschiedlichen Motiven möglichst weit zu verbreiten. Die Plakate sind beim Geest-Verlag und der Kreisvolkshochschule (KVHS) Vechta kostenlos erhältlich und können nun überall aufgehängt werden.

Die Organisatoren sprechen von Pausenhallen, Schulklassen, Jugendzentren, Kantinen, der Universität, Vereinsräumen, Geschäften, Verwaltungen oder dem eigenen Zimmer: „Holt Euch die Plakate ab und hängt sie in Euren Sozialräumen auf“, sagt PfD-Ansprechpartner Julian Hülsemann und fährt fort: „Wir brauchen Eure Impulse. Wir brauchen den Aufruf der Peer-Group (soziale Gruppe von Gleichaltrigen).“ Alfred Büngen vom gleichnamigen Verlag sagt: „Die ersten Plakate hängen schon“ – zum Beispiel im Vechtaer Rathaus.

Die Aktion beruht auf einem Vorläufer aus dem vergangenen Jahr. Mittels Flyern wurde damals dazu aufgerufen, Sätze, Gedichte und Geschichten über und gegen Rassismus zu schreiben. Es kamen etwa 120 Texte zusammen. Da habe man gemerkt: „Wir müssen das größer aufziehen“, berichtet Julian Hülsemann. Und so geht „Vor allem anderen bin ich Mensch“ in die zweite Runde. Ziel ist es, möglichst viele Menschen zu erreichen und zum Mitmachen zu animieren. Das können Einzelpersonen sein, ganze Schulklassen oder Gruppen, die sich in ihrem Alltag mit dem Thema und den verschiedenen Formen des Rassismus auseinandersetzen.

„Wir müssen lernen unsere Rassismen zu entdecken und erst einmal den Menschen zu sehen.“Alfred Büngen

„Man lebt immer mit Rassismen“, sagt Julian Hülsemann. „Wir müssen lernen, unsere Rassismen zu entdecken und erst einmal den Menschen zu sehen“, sagt Alfred Büngen. Dabei können Interessierte das Medium, über das sie sich ausdrücken wollen, selbst wählen. Neben Texten und Gedichten könnten dies auch Bilder oder Skulpturen sein, sagen Alfred Büngen und Sandra Sollmann. Es gehe darum, mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Ideen in die Öffentlichkeit zu tragen, meint Julian Hülsemann. Das Tolle an der Aktion sei, dass sie nicht gegen etwas gerichtet sei, sondern sich für etwas einsetze – nämlich den Menschen, betont Alfred Büngen.

„Wir müssen miteinander sprechen und in den Diskurs treten. Dazu gehört es Meinungen auszuhalten und seine eigenen Ansichten mitzuteilen, denn Schweigen ist Zustimmung.“Julian Hülsemann

„Wir müssen miteinander sprechen und in den Diskurs treten. Dazu gehört es, Meinungen auszuhalten und seine eigenen Ansichten mitzuteilen, denn Schweigen ist Zustimmung“, sagt Julian Hülsemann. Die Verantwortlichen hoffen auf eine intensive Beteiligung. Die neuen Einsendungen sollen teilweise ebenfalls auf Plakate gedruckt werden. Es sei ein fortlaufender Prozess und man könne jederzeit reagieren, um Plakate auszutauschen, was kontinuierlich passieren soll. Am Ende – vielleicht gegen Ende des Jahres – sei geplant, die Ergebnisse in einer Ausstellung zu präsentieren.

 
Eines der Plakatmotive. Foto: HeinzelEines der Plakatmotive. Foto: Heinzel

Sandra Sollmann empfindet das Projekt als sehr wichtig und stellte sich daher als Schirmherrin zur Verfügung. Die alltägliche Frage „Wo kommst du her?“ und die damit implizierte Unterstellung, nicht aus Deutschland zu kommen, sei bereits Rassismus. Projektpartner Alfred Büngen sagt dazu: „Sensibilisieren ist wichtig.“ Er denkt bereits darüber nach, die Plakate nicht nur in deutscher Sprache zu produzieren. Toleranz und Miteinander seien entscheidend. „Toleranz ist immer ein aktiver Prozess“, sagt Alfred Büngen. Demokratie sei eine Bringschuld, ergänzt Julian Hülsemann. Man müsse aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben.