Presse berichtet über das kreative Schreibprojekt an der Berufsbildenden Schule in Brake

 

8. Berner Bücherwochen

BBS-Schüler entdecken das kreative Schreiben


Michelle Schwiede (v.l.), Tia Ehmen und Jana Stryjewski lernen normalerweise das Friseurhandwerk: Aber auch das kreative Schreiben gefällt Ihnen sehr gut.
Bild: Florian Mielke


Brake /Berne „Ich bin hier anscheinend in einer Profi-Schreiberklasse gelandet“, sagte Alfred Büngen begeistert, nachdem einige Schüler der Berufsbildenden Schulen (BBS) Wesermarsch im Forum ihre Texte vorgelesen hatten. Der gelernte Deutschlehrer und Leiter des Geest-Verlages aus Oldenburg hatte zusammen mit Julia Bayrhammer, Fachleiterin Deutsch an der BBS, und Reinhard Rakow, Organisator der 8. Berner Bücherwochen, einen Schreibtag an der Schule organisiert.

Freies Schreiben ohne Note

 

 

Losgelöst vom normalen Unterricht konnten Schüler den gesamten Vormittag zu verschiedenen Themen unbenotete Texte aller Art schreiben: Ob Gedichte, Briefe oder Erzählungen – der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Unter dem Motto „Gestern war ich noch nicht heute“ waren ihnen zur Orientierung zwölf Themen vorgegeben worden, von denen sie sich eins oder mehrere aussuchen und darüber frei schreiben konnten. Sie reichten von Erinnerungen an einen besonderen Schultag über etwas, das man schon immer machen wollte, bis hin zu traurigen Momenten im Leben.

Hierfür verteilten sich die 120 teilnehmenden Schüler in drei Kohorten je nach Thema auf mehrere Klassenräume, in denen Plakate hingen, die das jeweilige Thema noch einmal kurz zusammenfassten bzw. veranschaulichten. Am Vortag hatten sie bei einer Infoveranstaltung bereits eine Einführung bekommen.

Diese habe ihr sehr geholfen, berichtete Friseurschülerin Jana Stryjewski (17), die zusammen mit Tia Ehmen (18) und Michelle Schwiede (17) – beide ebenfalls angehende Friseurinnen – an der Schreibstation „Ein besonderer Mensch“ saß. „Ich habe mir dann überlegt, was ich schreibe.“ Daher laufe es auch gut. Tia Ehmen ergänzte, dass vor allem die Vorgabe der vielen Themen geholfen habe: „Ich wusste direkt zwei oder drei, über die ich schreiben kann.“

Sprachschwäche überwinden

„Schüler, die normalerweise schlechte Noten haben, wachsen bei dem Projekt oft über sich hinaus“, berichtete Rakow. Im Zuge der Bücherwochen hat er schon öfter mit Schulen zusammengearbeitet. Ziel sei es, „die weit verbreitete Sprachschwäche zu überwinden und die Schüler von der Fixierung auf Laptops, Smartphones und dergleichen wegzubekommen.“

8. Auflage

Die Berner Bücherwochen finden dieses Jahr vom 11. September bis zum 11. Dezember unter dem Motto „Ein Fest der Kultur rund ums Wort“ statt. Es ist die 8. Auflage der Veranstaltungsreihe.

Erstmals wurde sie 2008 organisiert. 2013 wurde sie auf die gesamte Wesermarsch ausgebreitet. Dieses Jahr wurde der Radius auf die Landkreise Cloppenburg und Oldenburg erweitert.

Gefördert werden die Berner Bücherwochen unter anderem vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Außerdem ist Minister Björn Thümler (CDU) der Schirmherr.

Die BBS Wesermarsch habe man gefragt, weil sie noch nie teilgenommen hat: „Wir wollten dieses Jahr bewusst Schulen nehmen, die wir noch nicht hatten“, so Rakow weiter. Auch in der Oberschule Elsfleth (Eingangsklassen und Förderschüler) sowie im Gymnasium Lemwerder (6. Jahrgang) liefen derzeit Schreibprojekte – coronabedingt jedoch weitgehend online. Außerdem finde in der kommenden Woche ein Schreibtag mit etwa 40 Schülern am BBS-Standort Elsfleth statt.