Reinhard Rakow - An einen Toten

An einen Toten


“Du bist nicht mehr”: Ein Satz, unmöglich
Denn dem er gilt, der Mensch, ist tot.
Wer nicht mehr ist, kann nicht mehr hören
Er war einmal — was bleibt, ist unsre Not.

“Du lebst in uns”: Ein Wunsch, vermessen
Da unser Wissen klüger ist.
Wer nicht mehr ist, wird nicht lebendig
Wieder. Er war einmal — wie sehr auch nun vermisst.

Ein Leben gibts. Und hinterher kein zweites.
Die Stunden, die es bringt: Gebrauch sie klug.
Dem, den du liebst, gewähre Deine Zeiten
Verschwend sie ihm. Genug ist nie genug.

Was von ihm bleibt, ist das Bewahrte
In Deinem Geist. Und Bilder vorm Altar
Reliquien, Fragmente, Asservate ...
Reicht das als Trost? Er aber ist nicht mehr. Er war.