George,


Hübscher Mulatte du, Sohn des Kammermohrs
Von Fürst Esterhazy, aus Afrika,
Zierde der feinen Gesellschaft, herum-
Gereicht in London, Paris, auch in Wien,
Dir zum Danke sollte sie Bridgetower heißen,
Deinen Namen sollte sie tragen: die
Neunte, die unerhörteste von allen
Geigensonaten, voll von Kühnheit und
Sonderbarkeit vierzig artistische
Minuten lang, Beethoven, der Titan

 

Selbst, der dirs versprach, außer-
Stande, den letzten Satz zu notieren
Leserlich zur Premiere vor dem
Versammelten Adel, Blut und Wasser
Ließ er dich schwitzen, die Finger verknoten
Beim Doppelgriff, den rasenden Läufen, der-
Weil er am Clavier weiter Gas gab, Beifall
Heischend das Tempo erhöhte. Doch ach:
Nicht Dein Name prangte, als das Werk im
Druck erschien, auf dem Titelblatt, sondern

 

Der von Rodolphe Kreutzer, einem Geiger
Aus Paris, weiß, berühmter noch als du.

 


Beethoven, geboren im Dezember 1770, getauft am 17.12.1770, „war menschlich ein egozentrierter, asozialer Kotzbrocken". (Reinhard Goebel, Prof. in Salzburg). Er soll den Wortbruch nachträglich mit einem Streit zu rechtfertigen versucht haben, nach Darstellung mehrerer Biografen ein konstruierter Vorwand; tatsächlich wollte er mit der Widmung Kreutzer bewegen, die Sonate zu spielen. Der aber hat ihm den Gefallen nie getan. Nach einem Blick in die Noten soll er gesagt haben, damit mache man sich die Finger kaputt.