Reinhard Rakow - ihr tiefen täler

Reinhard Rakow
ihr tiefen täler

ihr tiefen täler, schroff und klippen asche
    getürmt auf schädel, morsch, dem rot des ockers
        gleich dem staube wehrlos euch ergebt
            verhüllt in tuch, die angst im angesicht

um, gittergrau, neu tag für tag zu fürchten
    was keiner je gekannt. und kinder folgen
        müd dem zug des hungers, skelett dort
            auf der straße, das knöchern wankt und fällt --

wenn ihr zum pass reicht: zerschlägt geröll das zelt
    aus toten hölzern, mager nur bedeckt mit
        abfall, aus braunen kartonagen
            aus einer stadt, verbrannt, von dort ihr bargt

sie einem marktstand, wo zum verkaufe stehn
    die panzerfäuste.  und viele russische
        m-pi.  und alles rostet wehrlos
            den roten ocker, jenes pulverblut --

ihr leeren städte mit den toten häusern.
    ihr leeren weiten ohne gras, ohne strauch.
        ihr leeren augen mit dem stachel.
            ihr leeren menschen ohne einen traum.

(September 2002, die Koalition der Willigen will Afghanistan "befrieden")

Reinhard Rakow

geb. 1952 in Gelnhausen, lebt und arbeitet in Berne/ Wesermarsch als  Maler und Autor. Autor (Romane, Novelle, Gedichte), Herausgeber (Anthologien der Berner Bücherwochen u.a.), Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien, Feuilletonbeiträge zu Musik, Kunst, Literatur und Theater.

Besuchen Sie unbedingt seine täglich aktualisierte Webseite http://www.reinhardrakow.de