Reinhard Rakow - Winter

Winter


Die Schwarze Stille reißt den Rachen auf.
Alles wird klein vor des Monsters Gesicht:
Die Geräusche der Straße, ihr täglicher Lauf
– Unser Kerker –, sein Einschluss, das kärgliche
Licht.

Reinweißes Scheinen einsegnet das Land
Mit Plastik, stinkend nach Ölen und Gas:
Dünnstschnee, im Schmelzen entbergend Teere und Sand,
Exkremente des Dunkels, das der Riese einst fraß.

Ach, Winter! Du Widerwart des Lebens!
Auswurf, Schmutz, Schlamm, Frost und Leid sind
 dein Geschäft!
Die Kerze brennt, die Orgel fleht vergebens,

Solang Du schreibst den Tod ins Notenheft
Den Kombattanten: Dem: Zu leben kein Wille,
Jenem indes: Keine Kraft. Danach herrscht Stille.