Schon bald soll es 1000 Schriftsteller geben / Weserkurier berichtet über Schreibprojekt in Berne

Schon bald soll es 100 junge Berner Schriftsteller geben

BERNE. "Gibt es in Berne einen Schriftsteller? Nein? Aber demnächst
wird es hier mindestens 100 Schriftsteller geben - und das seid ihr."
Verleger Alfred Büngen versteht es, die Schüler der Comenius-Schule zu
motivieren. Die Dritt- und Viertklässler werden im Rahmen der ersten
Berner Bücherwochen selbst ein Buch schreiben. Wie das geht, stellte der
Verleger den teilnehmenden fünf Klassen jetzt vor.

Die aufmerksamen
Mädchen und Jungen aus den dritten Klassen erfuhren im Rollenspiel, was
ein Verleger macht, wer dafür sorgt, dass keine Fehler in den Texten sind,
wer das Buch druckt und wie man es bekannt macht. Denn am Montag, 22.
September, werden die gut 100 Schüler der zwei dritten und drei vierten
Klassen einen Schreibtag einlegen. Dann ziehen sie in Gruppen an
unterschiedliche Schreibstationen in Berne und werden dort Menschen
interviewen.

Unter der Überschrift "Heute ist meine Zeit - Kinder
schreiben für Kinder und Erwachsene" werden sie Texte entwickeln und
Gedichte verfassen, die sie an den Geest-Verlag in Vechta - Verlag für
engagierte Literatur - einreichen. "In einem Monat könnt ihr dann in
Oldenburg in eine Buchhandlung gehen und euer Buch kaufen. Ihr müsst euch
mit euren Geschichten besonders anstrengen", mahnte der Verleger, "weil
das Buch überall auf der Welt gelesen werden kann." Es wird am Mittwoch,
19. November um 18 Uhr im Rathaus der Gemeinde Berne vorgestellt und geht
anschließend mit den Bücherwochen auf Vorlesereise.

Die Berner
Bücherwochen werden, wie berichtet, von Reinhard Rakow initiiert. Zwischen
dem 31. Oktober und dem 23. November wird es insgesamt elf Autorenlesungen
an Veranstaltungsorten quer durch die Gemeinde geben. Die Berner
Grundschulen sind stets mit dabei. Die jungen Autoren werden jeweils in
den ersten zehn Minuten aus ihrem Buch vorlesen.

Eine Gruppe von
Schülerinnen und Schülern wird außerdem nach Vechta reisen, und sich beim
Geest-Verlag anschauen, was sie jetzt in ihrer Schule in der Theorie
vorgestellt bekamen. "So eine Nähe zum Buch werden sie nie wieder haben.
Daran werden sie ihr ganzes Leben lang denken", ist Alfred Büngen
überzeugt. Er weiß auch aus Erfahrung, dass viele Eltern über ihre Kinder
und das selbst verfasste Buch wieder zum Buch kommen. "Schreiben und Lesen
erhalten eine neue Bedeutung", sagt der Verleger.

Die Schülertexte
gehen gänzlich ohne Lehrerkorrekturen direkt an den Verlag. Alle
Erwachsenen können dann lesen, wie Kinder denken. Und aus Emstek weiß
Alfred Büngen, dass die dortige Grundschule ihr vor den Sommerferien
erschienenes Buch im nächsten Jahrgang sogar im Unterricht
einsetzt.