Schreibtipp: Das 'Hamburger Sie'

 
Unter dem „Hamburger Sie“ versteht man die Anrede mit Vornamen und „Sie“. Das ist ein eleganter Mittelweg für Kontakte, bei denen man sich einerseits nicht vertraut genug zum Duzen ist, andererseits das Siezen als zu distanziert empfunden wird.
Nützlich ist es auch bei asymmetrischen Beziehungen, etwa zwischen Professoren und Studierenden oder wissenschaftlichen Hilfskräften oder zwischen der älteren Chefin und dem gerade der Pubertät entwachsenen Azubi. Dann kann das „Hamburger Sie“ sogar einseitig verwendet werden: Die Respektsperson nennt die untergebene, jüngere oder ihr zur Ausbildung anvertraute Person bei ihrem Vornamen, lässt sich selbst aber mit „Herr“ oder „Frau“ und ihrem Nachnamen anreden. Gleichzeitig reden sich beide mit „Sie“ an.
Aber auch die gegenseitige Anrede mit dem Hamburger „Sie“ gewinnt mehr und mehr an Bedeutung, vor allem in Unternehmen und Institutionen, die im internationalen Umfeld agieren. Das bewahrt Sie vor der Frage, ob das englische „you“ im Deutschen mit „Sie“ oder „Du“ zu übersetzen ist.

aus: www.duden.de/newsletter