Sigune Schnabel - Auf Zimmer drei liegt die Sehnsucht. Gedichte. Bilder von Simon Lèbe (Druck und Bindung)


 


Sigune Schnabel

Auf Zimmer drei

liegt die Sehnsucht

Gedichte

Bilder von Simon Lèbe

Geest-Verlag 2021

ISBN 978-3-86685-845-9

ca. 140 S. 12,- Euro

Sigune Schnabel,
geb. 1981 in Filderstadt, Diplomstudium Literaturübersetzen in Düsseldorf. Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften, z. B. „Die Rampe“, „Krautgarten“, „Wortschau“ und „mosaik“. 2017 erschien ihr Lyrik-Debüt „Apfeltage regnen“, gefolgt von „Spuren vergessener Zweige“ 2019, beide im Geest-Verlag.
Für ihre Gedichte wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2017 und dem post-poetry-Preis 2018. 2021 erhielt sie ein Merck-Stipendium der Darm­städter Textwerkstatt.

Simon Lèbe, geb. 1961 in London, Kunststudium am Ravensbourne College of Art and Design. Schüler von Roger Ackling. Nach 25-jäh-riger Schaffenspause seit 2018 wieder malerisch aktiv.

„Große starke Bilder bestürmen uns. Hinter schlichter Fassade tasten sie in sprachliche Fernen, die vertraut wirken. Ein nur scheinbares Paradox. Denn Sigune Schnabels poetischer Sprache ist das Naheliegende ebenso fremd wie das Angestrengte der Konstruktion und wir erleben die Beobachtungen wiederum als treffsicher, erfrischend und klar vermittelt.“
York Freitag, Laudatio zum Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis

„Ihr Stil ist einzigartig. Ein Text von ihr kann aus Hunderten ohne Autorenbezeichnung herausgelesen werden. Sie ist und hat eine unverwechselbare Stimme in der deutschsprachigen Lyrik.“
Walther Stonet, Herausgeber von zugetextet
 

Beginn


Du hast den Weg verschluckt
mit dem Blick,
und ich stehe
barfuß im Gras.

In deinem Gesicht: ein Anfang.
Du nimmst
meine Hand in dem kalten
Gestrüpp, deinem Nest,
und wir wandern durchs Tal,
bis der Mund, dieser schmale,
ein Schallwort gebiert
und verliert in das Reich,
das mir nicht mehr gehorcht.