Tolle Rezension zu Eva Boßmanns farben.blind

Armin Steigenberger hat in der Signatur eine gelungene Rezension zu Eva Boßmanns Band geschrieben:

http://signaturen-magazin.de/eva-boszmann--farben.blind.html

 

Armin Steigenberger

worte, ungefüttert
¹

 

mit der zungenspitze
drehe ich den vater im grab

 

Mit diesen Worten beginnt – fast möchte ich sagen: programmatisch –  das zweite Gedicht im neuen, zweiten Gedichtband farben.blind von Eva Boßmann. Ich kenne frühere Gedichte der Autorin und  hatte beim Lesen das Gefühl: sie hat einen Sprung gemacht. Der Band wirkt für mich wie ein zweites Debüt der 52-jährigen.

Die Wendung drehe ich den vater im grab ist zudem titelgebend für das erste Kapitel. Allein dieses kurze Zitat zeigt an, wie intensiv und mutig das Buch heikle Dinge thematisiert, d. h. im dichterischen Sprechen etwas zur Sprache bringt, was man zumindest im Alltagsgespräch eher scheuen oder verschweigen würde. Man könnte sogar sagen, auch wenn es einen bitteren Beigeschmack hat: Hier setzt sich jemand mit den Leichen (de mortuis nihil nisi bene?) in seinem Keller auseinander, ohne den gewohnten großen Bogen um sie zu machen. Das kann man jetzt goutieren oder nicht – fest steht: Da geht eine Autorin hinunter und schaut, was „da unten“ Sache ist. Ich habe das Gefühl, dass die Gedichte schon sehr lange in Arbeit sind. Und ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass sich, auch wenn es zwischendurch an die Substanz geht, eine Auseinandersetzung mit dem Band sehr lohnt..... (hier bitte weiterlesen)