Tolles Schreibprojekt gestern mit den angehenden ErzieherInnen im Museum in Vechta

Eines der schönsten Schreibprojekte überhaupt, fand gestern im Museum in Vechta statt. An insgesamt 9 verschiedenen Schreibstationen, die im Museum verteilt waren, schreiben die 45 Jugendlichen (jungene Erwachsenen) im Alter von 17 bis 25 Jahren. In zwei Pausen wurden zudem Texte mit allen gelesen. Schon jetzt kann man verraten: Großartige Texte, die dabei entstanden. Oberthema: Wir und das Mehr,

Danke an alle HelferInnen und SchreiberInnen für einen großartigen Vormittag

 

Hier ein erstes kleines Ergebnis:

Johanna Bohlke (19 Jahre)
Urteile

Laufen. Rennen. Todesangst.
Sie kommen von allen Seiten. Von links, rechts, hinten, vor-ne, oben und unten; aus mir raus.
Ich werde zerrissen: Hilfe! Keine Hilfe … Keine Hoffnung.
Wo soll ich hin? Sie kommen von allen Seiten.
Laufen. Rennen. Todesangst.
Ich hebe ab, ab vom Boden, zerrissen von Vorurteilen, der richtigen Meinung, der ach so tollen Menschen.
Augenringe, kein Schlaf, sie dringen durch die Hauswand.
Scheiße. Ich will weg.
Laufen. Rennen. Todesangst.
Wahnvorstellungen. Sie stechen auf mich ein.
Urteile. Schlecht, kein Abi, nur eine zwei? Was soll das?
Ich hebe ab, ab vom Boden. Schwerelos. Ich kann fliegen.
Laufen. Rennen. Todesangst.
Sie durchbohren mich wie spitze, brennende, rostige Pfeile. Ich laufe, renne, ich fliege.
Gedanken sind verstörend, ich habe vor mir selbst Angst.
Wer bin ich? Urteile … gerecht?
Ich weiß nicht. Ich quetsche mich rein.
Und jetzt sieht diese Klippe aus wie das Paradies.
Urteile danke.