Vorwort des Niedersächsischen Ministers für Wissenschaft und Kultur Björn Thümler für den Band 'Das ICH in der Pflege'

Das ICH
in der PFLEGE

Ein Schreib- und Buchprojekt
der Schüler und Schülerinnen
des Altenpflegekurses 17/20

Herausgegeben von
der Ev. Altenpflegeschule e. V. in Oldenburg

Die AutorInnen:
Yvonne Albers, Gina Borstorf, Leah Bruns,
Anke Cordes, Karina Düthorn,
Maja Frentrop, Wiebke Gielißen, Kevin Groth,
Svenja Hörmann, Jonas Küllig, Mirjam Liebezeit,
Cordula Plagge, Sabine Schröder, Stefan Seidl,
Michelle Sextroh, Britta Speckels, Selcuk Tanriverdi,
Saskia Wille, Heide Witt und Laura Zepig

Projektleitung: Alfred Büngen

Koordinatorin: Angela Heyer

Coverbild von Leonie Döhrer
Bilder innen von Thomas Rautenberg

Gefördert durch das Kulturbüro der Stadt Oldenburg

und die Regionalstiftung der LZO

Geest-Verlag 2020

ISBN 978-3-86685-763-9

 

Vorwort des Niedersächsischen Ministers für Wissenschaft und Kultur

Dieses Buch stellt die Ergebnisse eines wirklich außer-gewöhnlichen Projektes vor. Die Schüler und Schülerin-nen des Altenpflegekurses 17/20 der Evangelischen Altenpflegeschule e.V. in Oldenburg reflektierten in schulbegleitender Projektarbeit unter Leitung von Herrn Bün-gen in literarisch-pädagogischer Arbeit über das ICH in der Pflege.
Die Bedeutung der Altenpflege ist durch die Veränderung der gesellschaftlichen Strukturen und demographische Entwicklungen enorm gewachsen. Immer mehr ältere Menschen müssen in ihrem letzten Abschnitt in sehr unterschiedlichen Formen betreut werden. Die öf-fentliche Diskussion der letzten Jahre hat gezeigt, dass es eine viel zu geringe Anzahl von Menschen gibt, die diesen Beruf ergreifen will. Die Gründe dafür sind vielfältig.
In der in diesem Buch dokumentierten Auseinandersetzung gehen die Autorinnen und Autoren, allesamt angehende Altenpflegerinnen und Altenpfleger aus sehr unterschiedlichen Altersgruppen, der Frage nach, was ihr ICH in diesem Beruf erlebt und wie es sich verändert. Neben der beruflichen Belastung durch personellen Mangel und Arbeitsüberlastung sind es auch die täglich existentiellen Fragestellungen im Umgang mit dem Tod und persönlichen Krisen, die den Beruf zu einem äußerst herausfordernden machen.
Doch hier liegt zugleich die besondere Bedeutung des Berufes. Wunderbare und tiefgreifende menschliche Begegnungen, die die Pflegekraft in ihrer Persönlichkeit wachsen lassen, die ihnen Achtung und Anerkennung zukommen lassen, wie man sie in kaum einem anderen Beruf erfahren kann. Bei einer ganzen Anzahl von Berichten und Gedichten in diesem Buch spürt man die tiefe Menschlichkeit der Begegnung. Fast übereinstim-mend berichten die Autorinnen und Autoren davon, wie ihr ICH ein stärkeres Bewusstsein erfährt und wie es gestärkt wird. Und zurecht erhoffen sie von der Gesellschaft, die ihnen die Aufgabe der Pflege und Betreuung ihrer alten Menschen zuweist, dass sie ihnen dazu die zeitlich und personelle Möglichkeit einräumt.
Mein Dank gilt den Schülerinnen und Schülern für die Offenheit ihres Schreibens in diesem Buch,
der Evangelischen Altenpflegeschule e. V. in Oldenburg für die Initialisierung eines solch ungewöhnlichen Projekts
und dem Geest-Verlag für seine innovative Arbeit.
Ich bin mir sicher, dass dieses Buch weit über die regionalen Grenzen hinaus Anerkennung finden wird und als Grundlage mancher Diskussion in der Ausbildung dienen wird, kommen doch die Pflegekräfte selbst zu Wort.
Ihr
 
Björn Thümler
Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur