WAZ berichtet über 'brückenspiele' von Artur Nickel

Dr. Artur Nickel legt erste Sammlung eigener Gedichte vor

"Brückenspiele" zeigen die poetische Seite des sozial engagierten Pädagogen


Wattenscheid, 11.12.2008, Bernd Nickel
Wenn
es um die literarischen Exkurse des Wattenscheider Pädagogen Dr. Artur
Nickel geht, tritt er überwiegend als Herausgeber von Textsammlungen in
Erscheinung, bei denen junge Menschen mit eigenen Beiträgen Einblicke
in ihre Sozialisation gewähren. Diesmal nicht.

Denn der Höntroper hat neben der handfest gesellschaftskritischen
Bestandsaufnahme eine weitere literarische Leidenschaft ganz anderer
Couleur: Er schreibt Gedichte. Während er seine oft zarten, manchmal
melancholischen und meist verletzlichen Schöpfungen in der
Vergangenheit ausschließlich in Anthologien, also in Büchlein gemeinsam
mit anderen Poeten, veröffentlichte, legt Nickel nun einen eigenen
Gedichtband vor. „Brückenspiele” ist er betitelt und im Geest-Verlag,
Vechta, erschienen. Er kostet 11 Euro.

Artur Nickel hat seine Gedichtauswahl in sieben Kapitel unterteilt
und ihnen folgende Überschriften gegeben: Abschiede, Zwischen den
Trümmern, Begegnungen, Melodien des Windes, Stolpersteine, Naturspiele
und Nachtgedanken. Insgesamt bietet der Autor dem Leser 30 Gedichte an.
Zunächst mag man sich wundern, dass Nickel das erste Kapitel mit
Abschiede überschreibt, aber damit unterstreicht er seine
Arbeitshypothese, dass man Abschied nehmen muss, um einen Neuanfang
machen zu können. Ist es nicht so, dass selbst die Geburt eines
Menschen mit dem Abschied aus dem Leib der Mutter verbunden ist?
Tatsächlich beginnt das erste Gedicht der Auswahl - "am Bahnhof" heißt
es - mit den Worten "es ist zeit den abschied zu nehmen und
aufzubrechen" - es endet "das ende zu setzen damit der anfang beginnt".

Artur Nickel verzichtet in seinen Gedichten auf die
Großschreibung und auch auf jegliche Interpunktion. Er rhythmisiert die
wohl gewählten Worte behutsam und stringent zugleich durch die Struktur
der Verse. Gereimt wird nicht.

Ihre Kraft entfaltet Nickels
Poesie aus der sensiblen Könnerschaft, mit der er einen inneren
Wohlklang im Miteinander der Wörter erschafft. Die Sprache in den
besten Gedichten von "Brückenspiele" spiegelt die Schönheit der Seele
des Autors wider. Wie könnte es besser sein? "spiegel im spiegel" zählt
dazu oder auch "schaumzungen".

Der Erstlingsband Artur Nickels ist eine Freude für den geneigten Leser.