Wendelin Mangold am gestrigen Abend mit musikalisch begleiteter Lesung im Museumsdorf Cloppenburg

Es wurde eine Geschichte der Russlanddeutschen der letzten 80 Jahre, die Lesung am gestrigen Abend im Museumsdorf Cloppenburg von Dr. Wendelin Mangold, der seit 60 Jahren in allen literarischen Gattungen schreibt, sich aber selbst als Lyriker fühlt. So stellte er am gestrigen Abend die verschiedensten Perioden seines Schaffens vor. Erste, unbedachte Anfänge, fast unpolitisch, die ihm, noch in Rußland den Weg in den 80er Jahren in den Schriftsteller-Verband und die Veröffentlichung zweier kleiner Büchlein mit Lyrik ermöglichten. Dann Übersiedlung in die Bundesprepublik mit großen Hoffnungen auf die Freiheit. Danach Ernüchterung und auch Wut auf behördliche Willkür und auf Verhalten von Landsleuten. Schließlich die analysierende Aufarbeitungsarbeit mit sehr politischer Dichtung und heute, die eher abgeklärte, ruhigere Arbeit, auch gelegentliche Übersetzunsgarbeit.

Das Publikum hörte aufmerksam zu, betrachtete dabei auch eigene Lebenswege, viele waren Landsleute von DR. Mangold, fragten nach. Ein wichtiger Abend, auch diesmal organisiert Heimatverein der Deutschen aus Russland in Molbergen in Zusammenarbeit mit dem Geest-Verlag, der der Öffentlichkeit mit der Organisation dieser Veranstaltung und der Lesung von Wendelin Mangold im Museumsdorf Cloppenburg die Chance bot, sich intensiver mit der russlanddeutschen Literatur auseinanderzusetzen. Die Bewahrung einer kulturellen Identität erscheint angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung in der BRD von großer Notwendigkeit, wird aber auch aus dem Grund des Fehlens einer entsprechenden kulturellen Institution zunehmend schwieriger.

Fotos: Dr. Wenelin Mangold und musikalische Begleitung