Wendelin Mangold - GEBURT DER WÖRTER

 

GEBURT DER WÖRTER
Wendelin Mangold
 

Es gibt eine ganze Menge von Sprachen auf dieser Welt, schätzungsweise über 6 Tausend, die, meine ich, durch die globalisierte Elektronik, schon bald bis zur Unkenntlichkeit verenglischt werden. Aber nicht das wollte ich hier sagen, sondern mich über die Entstehung der Wörter unfachmännisch auslassen. Unlängst hörte ich im Rundfunk eine Äußerung, es sei bereits wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Wörter ursprünglich prähistorisch quasi als Lautnachbildung entstanden sind. Bei manchen Wörtern, hat man ein gutes Gehör und hört man aufmerksam hin, scheint es bis heute noch nachweisbar zu sein. Soweit meine subjektive Meinung. So das Wort „Sand“, spricht man es lautmalerisch aus („Sssssand“), kann man das Rieseln des Sands deutlich vernehmen. Zur Bekräftigung des Beweises im Russischen „песок“ («пессссок») ebenfalls, wenn auch in der Mitte der Vokabel. Eine wichtige Tatsache, die, bewusst oder intuitiv, die Lyriker beim Sprachausdruck praktizieren, sind sie nicht taub geboren und haben sie gewaschen die Ohren.

Desweiteren kennt jede Sprache eine ganze Reihe von Interjektionen, zu Deutsch Ausrufewörter, die im weitesten Sinne ihre ursprüngliche Bedeutung verloren haben und bloß noch zur Gefühlsverstärkung jedem bereit stehen. Wohl bilden sie die größten Schwierigkeiten beim Erlernen einer Fremdsprache, da sie kaum fassbar und zuweilen mehrdeutig sind. So „Ha!“ Wann und wo, in welchem Kontext und in welchem Subtext es verwendbar ist, weiß ein Muttersprachler ganz locker, da er es sozusagen mit der Muttermilch aufgesaugt hatte. Da wollte ich vor kurzem einen russisch verfassten Text ins Deutsche transferieren und hatte, obwohl ich des Russischen mächtig bin, Schwierigkeiten mit dem Wörtchen „Эх!“ (als eine umgangssprachliche Slangvariante von „Ах!, oder „Ах нет!“), eine deutsche Entsprechung zu finden und musste mich nollens wollens mit „Ha!“ begnügen, obwohl mir das Gefühl sagt, es stimme höchstens teilweise. Wie ich das nun verstehe, ist das eine Frage der Mentalität. Mit diesem „Эх!“ kann ein Russe gottweiß was alles ausdrücken, dem leidenschaftlichen Charakter entsprechend: Bewunderung, Verzweiflung, Enttäuschung etc. Die Deutschen sind da viel nüchterner und zurückhaltender.