Westfälische Nachrichten berichten über die Buchpremiere von Christa Degemann 'Wenn Hans kommt'

 

 

Dr. Christa Degemann-Lickes stellt Roman vor Ungewissheit traumatisiert Generationen

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Havixbeck - 

Auf der Grundlage der eigenen Familiengeschichte hat Dr. Christa Degemann-Lickes den Roman „Wenn Hans kommt...“ verfasst, den sie in der Schul- und Gemeindebibliothek Havixbeck vorstellte.

Von Angelika Fliegner
 

„Bitte, Hans, schreibe uns, ist es auch nur ein Wort“, drängt Gertrud im November 1944. Doch der geliebte Bruder wird die Antwort schuldig bleiben. Im Dezember dann der offizielle Bescheid: Hans gilt als vermisst. Seine Spur verliert sich im Raum Minsk, sein Schicksal wird sich nie ganz klären lassen. Doch Gertrud wartet, sucht und hofft weiter. Schließlich setzen ihre Kinder die Suche fort.

Auf der Grundlage der eigenen Familiengeschichte hat Dr. Christa Degemann-Lickes den Roman „Wenn Hans kommt...“ verfasst, den sie am Sonntag in der Schul- und Gemeindebibliothek Havixbeck vorstellte. Die Erlebnisse der eigenen Mutter und des Onkels bilden „wie Kettfäden“ das Gerüst für die hineingewobene Geschichte, so die Autorin.

Wenn sie beschreibt, wie Gertrud in Tränen ausbricht, als sie ihrer kleinen Tochter das Kinderlied „Hänschen klein“ vorsingt und dabei an ihren vermissten Bruder denken muss, ahnt der Zuhörer jedoch, dass auch eigene Erlebnisse in den Roman Eingang fanden.

So hatte das ungeklärte Schicksal von Hans nicht nur Einfluss auf das Leben seiner Schwester, sondern auch auf das Leben der nachfolgenden Generation. Transgenerationales Trauma nennen Psychologen diese Weitergabe seelischer Erschütterungen von den Eltern an die Kinder. Trotz des ernsten Hintergrunds des Romans, blieb Platz für heitere Passagen, die das Publikum schmunzeln ließen.

Die Matinee, die der Havixbecker Friedenskreis gemeinsam mit dem Geest-Verlag aus Vechta anlässlich des Antikriegstages am 1. September organisiert hatte, war gut besucht. Alfred Büngen vom Geest-Verlag unterstrich, dass das Thema des Romans gerade heute aktuell sei, wie man am drohenden Militäreinsatz in Syrien sehen könne. „Das Schicksal von Hans wird sich tausendfach wiederholen“, mahnte er.

Einleitende Worte sprach zu Beginn der Matinee Robert Hülsbusch vom Friedenskreis. Für den musikalischen Rahmen sorgte Manfred Wordtmann, den die Havixbecker als künstlerischen Leiter der Konzertreihe „Musik zur Marktzeit“ kennen.

 

»Das Schicksalvon Hans wird sich tausendfachwiederholen.«

Alfred Büngen