Wie die Welt in ein Chaos geschleudert wird: Volker Issmers neuer Roman: Alparslan. Eine politische Utopie enthät jede Menge politischen Diskussionsstoff

 

Volker Issmer

Alparslan. Eine politische Utopie

Vorwort von Thomas F. Schneider, dem Leiter des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums Osnabrück

Nachbetrachtung durch Reinhold Mokrosch, Religionswissenschaftler (i. R.) an der Universität Osnabrück und ev. Theologe

Geest-Verlag 2017


„Ja, ist es Ihnen denn egal, wer damals gewonnen hat? Wäre es Ihnen vielleicht lieber gewesen, die anderen hätten bei Gallipoli gesiegt?“
Das fragt ein Schüler türkisch-deutscher Herkunft seinen Geschichtslehrer, nachdem er ihm den Vorschlag unterbreitet hat, eine Ausstellung über die Schlacht und die sie tragende „deutsch-türkische Waffenbrüderschaft“ vorzunehmen, wobei er zunächst auf Ablehnung stößt.
Cem-Dieter, der später den Kampfnamen „Alparslan“ annimmt, hat ein Geschichtsverständnis, nach dem seit über hundert Jahren Deutschland die Führung in Europa zukommt. Die beiden Versuche, sie gewaltsam zu übernehmen, scheiterten in den Weltkriegen. Doch die gegenwärtig Deutschland sogar von anderen europäischen Mächten angetragene Führungsrolle werde von den Deutschen selbst wegen des von ihnen verinnerlichten Schuldkomplexes, für das Menschheitsverbrechen Holocaust verantwortlich zu sein, mehrheitlich abgelehnt. Das gelte es zu ändern!
Die Flüchtlingskrise und ihre Folgen sowie das Aufkommen nationalistischer und autoritärer Strömungen bringen schließlich Alparslan und seine Anhänger in den Besitz der Macht. Weitgehend hilflos schaut sein früherer Lehrer der Entwicklung zu, der er sich auch dadurch zu entziehen sucht, dass er seinen Wohnsitz in einem anderen Land nimmt, ohne wirklich von dem Geschehen in der Heimat Abstand gewinnen zu können. In der Rückschau – die Erzählergegenwart ist etwa um 2027 anzusetzen - versucht er sich Rechenschaft zu geben,  welche Verantwortlichkeit ihm selbst zukommt und ob er den Lauf der Dinge, die auf einen dramatischen Höhepunkt hin zusteuern, hätte beeinflussen, abwenden können.