Wir bleiben bei der 'Literatur in schwierigen Zeiten'

Sicherlich kommen sich viele Menschen nun befreit vor. Lockerungen, die ihnen wieder eine Begegnung, einen Kaffee im Freien und heute Besuch der Eltern ermöglichen. Wenig Verständnis auf meiner Seite für die, die sich jetzt mit wilden Verschwörungstheorien, Impfgegnerschaft und sonstigen Trump- und AfD-Theorien zu Wort melden. Auch kein Verständnis für den Teil der Linken, die sich nun mit solchen Kräften einlassen. Eher Zweifel, ob die Selbstdisziplin der Menschen ausreichen wird, einen zweiten Ausnahmezustand zu verhindern. Nach wie vor gibt es jeden Tag fast kaum noch genannte Tote, liegen Landkreise über den gebotenen Werten der Erkrankungszahlen. Der Alltag wird bis zum Finden einer Impflösung nicht wieder normal werden. Das sollte eigentlich jedem Verstand klar sein. Corona ist ohne Impfung nicht wie jede Grippe. Weltweit sterben die Menschen. Unser Wohlstand und die Überreste eines ausgebauten Gesundheitssystems haben bei uns Schlimmeres verhindert. Doch offensichtlich nimmt nun mit den Lobbyisten Laschek, Weil und anderen politischen Größen die Wirtschaft das Gesetz des Handelns in die Hand.

Sorge müsste man sich zudem auf Autorenseite bereits um das Buch machen. Von digitaler Umwandlung hört man auf allen Seiten. Thalia und andere Größen sprechen offiziell schon von Buch-Tankstellen, die sie eine nach der anderen aufbauen (zumeist aus gut geführten Buchhandlungen in kleineren und mittlerweile kleinsten Städten). Kleine und mittlere Verlage haben nur geringe Überlebenschancen. Und hat schon jemand überlegt, was es heißt, wenn es demnächst keine Ganzschrift als Buch mehr in den Schulen gibt und nur noch digital gelernt wird? War die ganze Diskussion über den besonderen Wert des Buches in den letzten Jahren überflüssig? Finden Sie mal auf Ihrem PC noch eine Fassung eines Textes von vor zehn Jahren, die noch bearbeitbar ist.

Und die identischen Anbieter, die vorher mit der Anleitung für das Buchschreiben den Markt beherrschten, sind nun Anbieter von Internetlesungen und Ebookschreiben. Sie haben sich rasch umgestellt und verdienen ein Vermögen. Und fast die ganze Autorenschaft zieht ohne Widerspruch mit.

Die Literatur geht schweren Zeiten entgegen. Lesen wird gegenüber dem Hören ein seltenes Gut werden. Ist ja auch weniger anstrengend für den Kopf. Welche Auswirkungen das für das literarische Schreiben hat, mag man sich als Verlag überhaupt nicht vorstellen.

Ja, wir gehen schwierigen Zeiten entgegen.