Schon, Jenny: ... halbstark


 


 

                                                                                                   Jenny Schon

... halbstark

Ein Roman der Nachkriegszeit

Geest-Verlag 2017

ISBN 978-3-86686-635-6
ca. 290 Seiten, 12, 50 Euro

 

 

Jenny Schon schreibt in ihrem Roman nah an ihrem eige­nen Leben. Als Kleinkind aus Böhmen vertrieben, musste sie im Rheinland viele Kämpfe durchstehen, denn sie war nicht nur ein zugewandertes, rothaariges Mädchen (Fusselumpzigarrenstump), sie war auch evan­gelisch in einer katholischen Umwelt und Pimmock (Flüchtling), also ausgegrenzt, und die Eltern waren Arbeiter in der Metallindustrie. Alles Faktoren, die sie als ein Unterschichtkind stigmatisierten mit nur geringsten Aufstiegsmöglichkeiten.
Mit ausgrenzenden Schimpfwörtern großgeworden, lernt sie sich zu wehren.  Als „Halbstarke“ tanzt sie auf der Kirmes Rock'n Roll und hört im Kofferradio Elvis Presley und Bill Haley, bezieht Prügel vom Vater, vom Lehrer und vom Lehrherrn. Erwachsenen waren nach dem Zwei­ten Weltkrieg weit davon entfernt, perfekte Demokraten zu sein.
 Obwohl es den Begriff  „Halbstarke“  schon um 1900 in Deutschland gab, wird er in den Fünfzigerjahren für Jugendliche aus dem prole­tarischem Milieu verwendet, die in irgendeiner Weise nicht in das öffentlich gewünschte Bild der Nachkriegsgesellschaft passen und sich durch normwidriges Verhalten, wie der Belästigung von Passanten, Störung der öffentlichen Ordnung oder Auseinan­der­setzungen mit der Polizei, auszeichnen, und dies in Ost wie West. Die Halbstarken-Bewegung ist die erste Nachkriegsjugendbewegung.


Jenny Schon hat an der Halbstarken-Bewegung als Backfisch teilgenommen. Zehn Jahre später ist sie in West-Berlin aktiv in der 68er-Studentenbewegung, worüber sie auch publiziert hat. Sie hat Sinologie studiert, war in Maos China, hat viel geschrieben, literarische Auszeichnungen, ist PEN-Mitglied und lebt als Schriftstellerin und Stadtführerin in Berlin.

 

 

Artikelnummer: Jenny Schon ... halbstar
12,50€inkl. MWSt.

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