14. Februar 2018 - aktuelle Autorin - Ulrike Migdal


Nirgends

ein Bleib
Blicke rasch
weggewischt
doch der Chip im
Auge blinkt
schön
Nonstop der Wörter
durch Massen von Mündern
meist wirres Zeugs
Dann wieder
das Herz zerren
und es einspeisen
ins Gestrüpp der
Verkabelungen

Ulrike Migdal gehört zu den leiseren Stimmen in der Literatur, obwohl sie in den letzten drei Jahrzehnten ein mehr als bemerkenswertes Werk mit Gedichten, Er­zählungen, Dramen, Hörspielen, Essays und Über­setzungen vorgelegt hat.
In in- und ausländischen Sendern wie WDR, NDR, RIAS, SFB, DLF und Sveriges Radio Stockholm ist sie laufend vertreten. Ihre belletristischen Bücher und wissen­schaftlichen Beiträge erschienen in renommierten deutschen und internationalen Verlagen wie Piper und Han­­ser in München, S. Fischer in Frankfurt am Main und Campus in New York. Als Herausgeberin schuf sie mit ‚Und die Musik spielt dazu‘ und ‚Wann wohl das Leid ein Ende hat‘ wichtige zeitgeschichtliche Dokumente.

Im Geest-Verlag erschienen:

Ulrike Migdal - Kein Reim auf Mensch

Ulrike Migdal
Kein Reim auf Mensch
Gedichte und
Grotesken
Geest-Verlag 2016
 
„Seit 1900 kennt man den Begriff des poème en prose für ein melodisch, rhythmisch und bildlich durchpulstes Erzählen, das sich damit lyrische Strategien zu eigen macht, siehe Baudelaire, Rilke und all die anderen. Auch bei Ulrike Migdal ist es der Ton, der die Aussageebene mitbestimmt und den Erzähltexten bei allem mitunter traurigen, existenzialen, bisweilen auch kriminalen Inhalt eine wunderbare Leichtigkeit gibt ...

Lyrik und Prosa fügen sich hier zu einer vielstimmigen Partitur, die aus überraschenden Blickwinkeln (immer wieder) parodistisch mit der poetischen Tradition spielt, von der romantischen Ironie über den bissigen dadaistischen Witz bis zu den Sphären absurden Humors. So blitzt eine Doppelbödigkeit auf, die weite Denk- und Bildräume öffnet ...“
Prof. Dr. Ralph Köhnen