23. September 2016 - aktueller Autor - Pater Meinrad Brink



P. Meinrad Brink OP (geb. 1929) ist vielen Menschen eine vertraute Persönlichkeit. Als Lehrer für Englisch und Erdkunde, als stellvertretender Schulleiter und schließlich als Direktor des Kol­legs St. Thomas der Dominikaner war er lange Zeit pädagogisch tätig. Heute arbeitet er in der Seelsorge des Konvent S. Maria de victoria der Dominikaner in Vechta mit, organisiert die Vor­tragsreihen des Klosters im Frühjahr und Herbst und ist geistlicher Begleiter der dominikanischen Laien.

Veröffentlichungen im Geest-Verlag



18 Bilder zum Leben - das sind 18 Bildmeditationen, in denen P. Meinrad Brink grundsätzliche Überlegungen zur Reflexion eigenen Lebens und des Lebens miteinander anbietet. In den Kapiteln wie Aufbruch, Was alle suchen, Gespräch. Wasser, Der Clown, Kraft aus dem Schweigen, Gemeinsam unterwegs, Mythos Baum, Die Hand Gottes und vielen anderen Themenstellungen bietet der Autor dem Leser die Möglichkeit, innezuhalten und über Bild und Text in eine intensive Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen des Seins zu treten. „Im Christentum kommt dem Wort eine besondere Rolle zu, da das Wort Gottes für uns ‚Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat‘. Es wurde zur Brücke zwischen Gott und den Menschen, es vermittelt die Erfahrung von Angenommensein, von persönlicher Würde und liebender Bejahung.“

 

Aus dem Vorwort:

Er war ein echter Sohn des alten Emslandes: Mein Opa Gerdes. Ein Naturmensch, der die weiten Ebenen mit den endlosen Wiesen, durch die sich die Ems auf ihrem Weg zur Nordsee ihr Bett geschaffen hat, liebte. Ruhig in seinem Wesen, eher wortkarg, fast schon ein Ostfriese, der den Tee mit einem guten Klumpen Kandis dem Kaffee vorzog. Gleichzeitig ein frommer Katholik, der das gesellschaftliche und kirchliche Leben seiner Zeit kritisch verfolgte.
Als Pensionär der früheren Reichsbahn hatte er seinen Ruhesitz in der Nähe der Bahnstation eingerichtet, von wo er am Fenster des ersten Stocks nun als Zuschauer am emsigen Bahnbetrieb Anteil nahm.
An den Nachmittagen lud er seinen Enkel zum obligaten langen Spaziergang entlang der Ems ein, im Sommer auch zum Baden und Schwimmen im Fluss. Dabei konnte der Junge seine Fragen über Gott und die Welt an ihn richten. Unvergesslich sind ihm die Antworten und Erzählungen des Großvaters geblieben, die ihn für immer geprägt und seinen Lebenslauf mitbestimmt haben.
Wenn es regnete, durfte er in Opas Zimmer, vor dessen Bücherregal auf dem Boden liegend, in seinen Büchern stundenlang schmökern, während Großvater – die meterlange Pfeife rauchend – durchs Fenster zum Bahnhof schaute.
Der Enkel konnte damals noch nicht wissen, was der Name Theodor des Großvaters in deutscher Sprache bedeutete; aber er spürte, dass ihm in diesem Manne ein wahres ‚Geschenk Gottes‘ in seine jungen Jahre gegeben war.
Wenn er heute auf dem heimatlichen Friedhof die einstige Grabstelle des Großvaters besucht, dann fragt er sich schmerzvoll, warum eine Fliegerbombe am 6. März 1945 ausgerechnet dieses Grab total vernichtet hat, sodass ihm nur die Erinnerung und eine große Dankbarkeit für seinen unvergesslichen Großvater geblieben sind.