Marianne Behechti


geboren 1942 in Köln; Studium der Pädagogik.

Verheiratet, vier Kinder.

1967 mit der Familie Übersiedlung in den Iran, Mitarbeit beim Aufbau des staatlichen Tourismus, Deutsch-Unter­richt, Kulturphilosophie an der FH für Dolmetscher. Aufgrund der Revolution im Iran 1979 Rückkehr nach Deutschland. Mitarbeit in der Entwicklungszusammenarbeit, Carl-Duisberg Gesellschaft.

20 Jahre BR- und GBR-Vorsitz, seit 2007 in Rente.

Ehrenamtlicher Deutschunterricht für Migrantenkinder.

Hobby: Malen, Schreiben, Verständigung zwischen Orient und Okzident (Vorträge im Hafez-Verein Köln).

 

FLUCHT

 
(aus dem Iran)

 

Das Lachen der Teppichwäscher

Hab ich verloren

Die kleinen, blutigen Finger

Der Teppichknüpfer-Kinder vergessen

Den würzigen Geschmack des frischen Brotes

Und den Duft des Safrans

 

Das Glitzern der tausend Kuppeln

Hab ich verloren

Den klebrigen Schweiß

Der staubigen Bettler vergessen

Den lässigen Taumel der Uhrlosigkeit

Und den heißen Tee vom Samowar

 

Den scharfen Schatten der Wüste

Hab ich verloren

Die stummen Fragen der Verschleierten vergessen

Den Geruch des abendlichen Gartens im Sommer

Und die strahlende Sonne am Morgen

 

Die ummauerten Rosengärten

Hab ich verloren

Die gehobenen Fäuste der

Allwissenden Jugend vergessen

Die heisere Nei der Nomadenhirten

Und den heiligen Baum an spärlicher Quelle

 

Ich erinnere mich

An die Türme des Schweigens

Allgegenwärtig auch hier

Im grünen Wald