25. September 2017-aktueller Autor-Manfred Schwab

 

In Coburg, der fränkisch-thüringischen  “Schwanzquaste des bayerischen Löwen”, geboren und aufgewachsen. Dort Elektriker-Lehre, später Redaktions-Volontär bei der “Neue Presse”. Über den Zweiten Bildungsweg Studium der Sozialarbeit in Nürnberg, der Soziologie, Pädagogik und Neueren deutschen Literaturgeschichte in Erlangen (M.A.). Berufstätig in Baden-Baden, Köln und Nürnberg, u.a. als Redakteur, Pädagoge, Bildungsreferent und VHS-Dozent.  Zuletzt Gewerkschafts-Angestellter bei ver.di. Mitglied im "Werkkreis Literatur der Arbeitswelt e.V." seit 1972 (langjähriger Nürnberger Werkstatt-Sprecher) und in der Neuen Gesellschaft für Literatur, Erlangen. Langjähriges Mitglied im bayerischen Landesvorstand des "Verband deutscher Schriftsteller" (VS).


2007 ausgezeichnet mit dem Nürnberger Meistersinger-Brief,
2008 mit dem Literaturpreis des Kulturforum Franken.
 
Seit 1975 lebe ich mit meiner Familie im oberfränkischen Gräfenberg, seit 2000 auch mehrere Monate im Jahr in Italien.

Kontakt: mspoesie-autorenseite@yahoo.de (link sends e-mail)


Buch-Veröffentlichungen:

„Naherholungsräume“(1978), „& viele andere“ (Hrsg. 1978), „Blaue Zipfel“ (Hrsg. 1983), „An alle Haushaltungen“ (Hrsg. 1984), „Torschluß? Texte zum Friedenskampf“ (Ko-Hrsg. 1985), „Der entzauberte Froschkönig und andere Märchen vom Ende des Krieges“ (1985), „Geld oder Leben“ (1987), „Sumpflandschaft“ (1994), Das Ritter-Wirnt-Spiel“ (1995), „Freistaat Bayern – Land der Amigos“ (Ko-Hrsg. 1995), „Landkarte mit blauen Flecken“ (1996), „Miezen Meisen Meditationen“ (1996), „O Pegasus, Engel unter den Pferden“ (zusammen mit Ryszard Sobieszczański, polnisch und deutsch, Warschau 1997), „Letzter Fischladen vor der Autobahn“ (zusammen mit Nadina Dinta, Nürnberg 1998), „Zwischen Sommer und Winter“ (Ukrainische Elegien, deutsch und ukrainisch, mit Linolschnitten von Uljana Melnikowa, 1998), “Rosen und Rosinen”, Lyrische Zungenküsse (2002), “Poetisches TamTam”, ein Lesebuch (2005) .

(mehr Infos unter http://autorenseite-manfred-schwab.over-blog.de/pages/Uber_mich-748056.html (link is external))

Veröffentlichungen im Geest-Verlag

 

Manfred Schwab

Nächtliche Bahnfahrt nach Polen
(für Krystyna Szlaga)

Die Verladung in Nürnberg klappt reibungslos
Mit dreihundert Leuten vollgestopft
Männern Frauen Kindern
verläßt der Sonderzug pünktlich
die Reichsparteitagsstadt

Irgendwann in der Nacht
werden die Pässe eingesammelt
irgendwann in der Nacht
Grenzen passiert
Neben mir der fremde Mann
röchelt und stöhnt im Schlaf
Die Kinder atmen ruhig
Irgendwann durchkämmen
Uniformierte den Zug

Fremde Ebenen im Morgengrauen
Getreidefelder Hüttenwerke
Moorteiche Birkenwälder
Fremde Bahnhöfe mit weitläufigen Gleisanlagen
Abgestellte Waggons in fremden Farben
Fremde Laute, fremde Signale

Irgendwann hält der Zug

Oswiecim steht
auf den Schildern: Auschwitz

Traumatische
Bilder t
ürmen sich im Kopf

Schuhberge,
Brillenberge, Berge von menschlichem Haar

Ein schneller
Blick auf die schlafenden Kinder

Aber wir werden
nicht auseinandergerissen

an der Verladerampe nicht aufgeteilt

in Mordopfer, noch brauchbare Arbeitssklaven

Der Zug rollt weiter nach Krakau
wo wir freundlich
empfangen werden
vom Stadtpräsidenten, der Eisenbahnerkapelle
von unseren Poetenfreunden umarmt

Glück gehabt, Kinder! Der Zug
hat 50 Jahre Versp
ätung...