Gedicht des Tages

Volker Gallé - auch die schwäne kennen den trost (Gedicht des Tages)

auch die schwäne kennen den trost


das land frisst sich wie meer in meine seele.
mit den fingern zeichne ich gärten in die katastrophen.
die dämme über meinen augenbrauen könnten brechen.
immer mehr sandsäcke werden ihnen aufgeladen.
tödliches sehen gibt neue kraft.
immer wieder muss ich mich aus der umklammerung
in die bewegung befreien
und ins niemandsland rufen:
antworten sind mir gewiss.
die spuren im sand werden immer flüchtiger,
von jahrhundert zu jahrhundert.
das ist der trost,

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Ulrike Kleinert - Die Gespenster (Gedicht des Tages)


Die Gespenster

 

Die Gespenster spielen auf,

ihre braunen Jacken

haben sie ausgezogen

und mit T-Shirts vertauscht.

Sie fahren keine Panzer

sondern auf der Datenautobahn,

ihre Aufmärsche zu zweit oder fünft

finden mehr am Biertisch

als in den Straßen statt.

Ihr Lachen zwishen den Zähnen

schimmert perlweiß

 

Sie heban das Gesicht

von Söhnen, Brüdern, Freunden,

Ehemännern

 

Viel von ihnen

schlagen nie zu.

 

Sie spenden nur

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Gerhard Butke: Gartentheologie (Gedicht des Tages)



 

Gartentheologie

Nach Eden
gen Osten hin
der Garten
aller Gärten
bewässert von
Euphrat und Tigris
mit Bäumen
und Blumen
und Samen die
Früchte bringen
und grünem Kraut
im Überfluss

Nach Gethsemane
wo Oliven wachsen
Ort der Stille
und des tiefen Schlafs
wo EINER nur wacht

Und darüber hinaus
nach Golgatha
an der Stätte
wo ER gekreuzigt wurde
ein Garten
ein leeres Grab
wo der Mandelzweig blüht

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Rudolf Schlabach - Jetzt (Gedicht des Tages)

Rudolf Schlabach
Jetzt

 

JETZT

Ehemals hatte ich’s
schwer mit der Frage
nach Sinn. Mein ganzes
Leben hindurch blieb
sie mir wie ein Verhängnis.

Nun aber, nur noch
langsamen Schrittes,
genügt es mir schon,
ja ist es Glück mir,
zu gehen etwa
am Bach entlang
den alten Weg.

Der lautlose Himmel
ist nebelgrau. Der Herbst
zaubert Farbe ins Laub.
Die welken Blätter
unter meinen Füßen
rascheln und sind
wie ein Teppich weich.

Bald werden sie modern.

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Erich Pfefferlen - Glaub mir (Gedicht des Tages)

Glaub mir


Die Gestalt deiner Finger
deiner Hände
verrät deine Geschichten

Dein Händedruck misst
deinen Lebensdruck
und -widerstand

Dein Lachen über beide Ohren
kann alles

Deine Blicke
immer offene
Wärme

Wärme glaub mir
Undankbarem
sie verwöhnt

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