Fenja Schlegel - Vier Räder, die mich halten

Vier Räder, die mich halten
Ja ich, ich bin der, an den du gefesselt bist,
der dich verfolgt,
denn du bist schwach und bist verletzt,
dein Schatten,
dein ewig lästiger Begleiter,
wär ich doch bloß nie hergekommen.

Sind wir denn eigentlich nicht Freunde?
Ich mein,
gibt’s sonst denn noch so viele,
die dich begleiten,
all deinen Schmerz,
all deine Freude halten?
Ich versuch doch stets dich aufzufangen.
Bei mir hast du ´nen sicheren Platz.
Ich lass dich niemals ganz allein,
dich nicht im Stich,
solang du mich nicht mit was allzu Spitzem stichst.
Doch auch geflickt und zugenäht erobern wir die ganze Welt.
In Mailand, in Paris, in Wien und in Madrid,
ja mich, mich nimmst du immer mit.

Und klar,
ich kenn dich nun ja schon ein paar mehr Jahr.
Auch ich lern immer mehr dazu.
Da dachte ich doch früher noch,
dass bunt und farbenfroh ich aussehen muss.
Doch manchmal ist vielleicht auch weniger viel mehr.
So strahl ich nun in mattem Glanz,
bring dich zum Vorschein, zum Strahlen, zum Glänzen
in voller Pracht.
Du wirkst so glücklich ganz nah bei mir,
spür wie du dich frei fühlst,
mich durch die ganze Gegend führst,
mir ständig neue Wege zeigst,
mich beschützt vor Schubsen, Stößen, all den blauen Flecken und den Kratzern.

Ich glaub ich bleib noch lange jung,
wie du mich pflegst, mich putzt und auch mal schrubbst.
Die kleinen Kratzer auf meiner Haut,
die malst du liebevoll dann wieder aus.
Ich bin so froh, dass wir uns haben.
Komm lass uns die ganze Nacht tanzen,
ich trag dich hin,
wohin auch immer du willst.

Und du kannst dir sicher sein,
so schnell wirst du mich nicht mehr los,
ich pass für immer auf dich auf,
denn du bist mein Schatz,
mein kleiner Diamant
und wir für immer eine Einheit, ein Bund,
auf unsere ewig lange Freundschaft!

 

Fenja Schlegel aus Wildeshausen gewann den 3. Preis im Wettbewerb Bittersüße Wirklichkeit und kommt demnächst mit einem eigene Gedichtband im Geest-Verlag heraus.