Heiko Schulze - Geplatzte Kragen (Druck und Sortung der 10. Auflage)


 


Heiko Schulze

Geplatzte Kragen

Roman

über den Aufstand der Osnabrücker

Handwerksgesellen im Juli 1801

ISBN 978-3-86685-086-6

10 Euro

 

Osnabrück im Jahre 1801. Der Streit um das Zuknöpfen von Kragen in einer feierlichen Versammlung von wandernden Handwerksgesellen eskaliert. In rasender Geschwindigkeit entfachen sich massive Auseinandersetzungen, in die große Teile der Stadtbevölkerung eingezogen werden. Das im Übrigen historisch belegte Geschehen findet seinen gewaltsamen Höhepunkt in einem blutigen Kampf auf dem Gelände einer Gastlichkeit in der Gartlage.

Schon früh wird dem Leser klar: Hier geht es um mehr als nur um Kleidungsrituale. Gestritten wird um den Erhalt mühsam erkämpfter Rechte und gegen die Vormachtstellung der Obrigkeit. Nicht wenigen geht es darum, die Ideale der Französischen Revolution zu verwirklichen.

Der Roman versetzt den Leser in eine Zeit sich widersprechender Interessen, aktuelle Parallelen sind dabei nicht zu übersehen. Die Akteure des Romans entstammen den verschiedenen gesellschaftlichen Schichten jener Zeit, sind Privilegierte und ‚niederes Volk', sind landesherrliche Verwaltungsmitglieder und städtischer Magistrat, hiesige Handwerksmeister und Wandergesellen. Der Autor zeichnet die handelnden Figuren vielschichtig und differenziert. Liebe, Macht und Intrigen sind ebenso Handlungsmotiv wie die Sehnsucht nach Freiheit. Ein Roman, der von der ersten bis letzten Seite fesselt und zugleich historische Inhalte vermittelt.

 

Zur zehnten Auflage des Buches

Rund 14 Jahre sind vergangen, seit ich meinen historischen Roman „Geplatzte Kragen“ erstmalig veröffentlichen durfte. Das Werk, das belegbare historische Fakten romanhaft zu-sammenführt, fand von Beginn an beachtlich viel Zuspruch. Aufgrund der beachtlichen Nachfrage konnte sich der Geest-Verlag in den Folgejahren immer wieder dazu entscheiden, Neuauflagen herauszubringen. Kaum zu zählen sind, bis in die heutige Zeit hinein, Lesungen, Ortsbegehungen und Ver-anstaltungen unterschiedlicher Art, bei dem das Geschehen des Buches eine Rolle spielt.
Mit Recht darf das Ereignis in der Gartlage, in dessen Verlauf zehn Tote in den Reihen von streikenden Gesellen sowie der hiesigen Bevölkerung zu beklagen waren, als der blutigste Arbeitskampf der Osnabrücker Stadtgeschichte bezeichnet werden.
Bis heute erinnert der historische Aufstand auch spätere Generationen daran, dass Rechte wie das auf freie Meinungsäu-ßerung, auf die eigene Interessenvertretung, auf tarifliche Abmachungen sowie das Recht, sich aus freien Stücken zu-sammen zu schließen und notfalls gemeinsam und solida-risch für bessere Arbeitsbedingungen zu streiken, stets unter großen Opfern erkämpft werden mussten. Mit jedem Versuch neoliberaler Kräfte, die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Interesse des Kapitals einzuschränken, wird auch heutzutage immer wieder deutlich, dass der damalige Kampf streikender Osnabrücker Handwerksgesellen nichts an seiner Aktualität eingebüßt hat. Insofern bleibt auch die ins Romangeschehen eingefügte aktuelle Rahmenhandlung unverändert aktuell.

 

Abbildung: die vom Osnabrücker Zentrum für Jugendberufshilfe errichtete Informationstafel am Haster Weg, Höhe Altes Forsthaus, Zuwegung zum Gesellenweg

Im Sommer 2017 ist es einer gemeinsamen Initiative der Os-nabrücker Bürgervereine Schinkel und Schinkel-Ost gelun-gen, in unmittelbarer Nähe des damaligen Geschehens eine großformatige Informationstafel aufstellen zu lassen. Rat wie Verwaltung der Stadt Osnabrück konnten erfolgreich von der entsprechenden Idee überzeugt und die nötigen Mittel be-reitgestellt werden. Den entscheidenden Antrag zur Ratssitzung hatte die SPD-Fraktion gestellt – und war damit auf einstimmige Zustimmung aller anderen Ratsfraktionen gestoßen.
Der Standort der Informationstafel mündet direkt ein in jenen historischen Waldweg, der die streikenden Gesellen einst zum legendären Gasthaus in der Gartlage führte. Die Gebäude der Gastlichkeit wurden im letzten Kriege komplett zerstört. Die Zuwegung zum früheren Gasthaus heißt seit der Einweihung der Informationstafel, auch dies entsprang der damaligen Initiative, bezeichnenderweise „Gesellenweg“.
Zum 220. Jahrestag des legendären Ereignisses haben sich Verlag und Autor zu einer Neuauflage des erstmals 2007 ver-öffentlichten Buches entschlossen.
Erst jüngst hatte die überaus große Resonanz von Lesenden, die eine vom Autor verfasste, insgesamt sechsteilige Serie zum Gesellenaufstand erfahren hat, ein sehr großes Interesse am Thema dokumentiert. Gern kann der Originaltext der Serie „Geplatzte Kragen“ unter der Internet-Adresse https://os-rundschau.de/kommentare/heikos-rueckblende/heikos-rueckblende...(link is external) jederzeit nachgelesen werden.
Zumal es sich damals um den Debütroman des Autors gehandelt hat, hätte sicher bedacht werden können, an der einen oder anderen Stelle Änderungen oder gar Aktualisierungen vorzunehmen. Im Einvernehmen mit dem Geest-Verlag haben wir uns dagegen entschieden. Das Buch soll bleiben, wie es war: ein hoffentlich spannend zu lesendes Stück Stadtgeschichte, das immer wieder Parallelen zum Heute aufwirft.

Osnabrück, im April 2022
Heiko Schulze