Lesung von Marie-Luise Knopp an der Rhein-Ruhr-Universität Bochum (ein Bericht von Regina Wacker)

    Emotionale Veranstaltung in der Rhein-Ruhr-Universität, Bochum

    unter Leitung von Dr. Frank Hofmann

    mit Marie-Luise Knopp

    Unter dem Titel: “Frau K. Macht häufig Schwierigkeiten“ - `Eine Rebellin’ in der DDR-Schule, las meine ehemalige Lehrerin (1964-1967), Frau Knopp, am 03.11.2021 in der Rhein-Ruhr-Universität Bochum gemeinsam mit ihrer Wegbegleiterin Frau Dr. ChristianeTilly von der Universität Bielefeld, Passagen aus ihren Büchern

    Eingesperrte Gefühle bahnen sich ihren Weg - Burg Hoheneck und ein Leben danach“ und „Freundschaft trotzt Mauern“, beide vom Geest-Verlag..

    Dr. Frank Hoffmann vom Institut für Deutschlandforschung der Ruhr-Universität Bochum sprach die einleitenden Worte vor einer großen Anzahl interessierter Zuhörer.


    Frau Knopp begann zu Beginn über ihre Tätigkeit als Lehrerin in einer Dorfschule in Grüneberg, zu berichten. Während sie über ihre ersten Jahre in der Polytechnischen Oberschule nur Positives berichtete, begannen aber nach dem Umzug nach Leipzig für sie die Probleme. So wurde sie beispielsweise vom Stadtbezirksschulamt eingeladen unter dem Vorwand zur Überreichung von Auszeichnungen. Das entpuppte sich allerdings sehr schnell als versteckte Stasiwerbung.

    Ihre entschiedene Ablehnung hatte für sie unangenehme Folgen. Seit dieser Zeit wurde sie engmaschig bespitzelt.

    In ihren Büchern schrieb Frau Knopp sehr emotional, wie sie durch die Organe der Staatssicherheit der DDR überwacht wurde. Als sie dann schließlich einen Ausreiseantrag stellte, wurde ihr später der Pass abgenommen.

    Die Zuhörer waren besonders ergriffen, als sie von der gewaltsamen Trennung von ihrem Sohn sprach. Nach dieser Trennung steckte man sie in das berüchtigte Frauenzuchthaus  Burg Hoheneck.

    Hier wurde sie emotional gequält und erniedrigt.
    Zum Glück kaufte die Bundesrepublik Frau Knopp nach einem Jahr Haft frei. So konnte sie sich

    1976 in Düsseldorf gemeinsam mit ihrem Sohn ein freies Leben aufbauen. Hier hatte sie eine neue Heimat gefunden und durch intensives Bemühungen und durch Zufälle fand sie eine Tätigkeit als Lehrerin.
    Sie ließ sich als individualpsychologische Beraterin ausbilden und konnte so mit ihrem Wissen vielen Kindern und Jugendlichen mit psychischen Problemen helfen.
    Aus dieser Arbeit entstanden verschiedene Bücher. Das bekannteste war: „Wenn die Seele überläuft“.
    Frau Dr. Tilly hatte dieses Buch gelesen und sich mit Frau Knopp in Verbindung gesetzt. Seit dieser Zeit führen sie einen regen Austausch.

    Sehr beeindruckend war für mich diese Mischung aus Lesung und den lebhaften Schilderungen von Frau Knopp. Abgerundet wurde diese Veranstaltung durch die von Frau Tilly zusammengestellten interessanten Fotos und Dokumente. – Sie weckten sehr stark  das Interesse der Zuhörer, darunter vieler junger Studenten, was sich in einer sehr intensiven Diskussionsrunde ausdrückte.

    Regina Wacker-Steinkamp (Schülerin von Frau Knopp von 1964-1967)