Schüler der Berufsbildenden Schule begeisterten am gestrigen Abend im Forum der BBS Brake bei ihren Buchpremieren

Eine mehr als eindrucksvolle Veranstaltung gab es am gestrigen Abend im Forum der BBS Brake. Die beteiligten ScHüler*innen und Lehrer*innen der BBS des Landkreises Wesermarsch, Standort Brake und Elfleth feierten ihre Buchpremiere mit einer wunderbaren Lesung aus ihren beiden Büchern. Es waren eindrucksvolle Texte, bei Akteur*innen und Hör*innen wurde so manche Träne vergossen, wenn zum Beispiel Texte über den wichtigsten Menschen gelesen wurden. Natürlich wurden anschließend die Bücher an die Schüler*innen übergeben und von diesen signiert. Auch die anwesenden Vertreter*innen der Schule und der Politik und Reinhard Rakow, als Organisator lobten die besondere Qualität des Projekts.

(ausführlicher Bericht erfolgt in den kommendne Tagen in der Presse)

Gestern war ich
noch nicht heute

Ein Schreib- und Buchprojekt der
Berufsbildenden Schulen
für den Landkreis Wesermarsch
Schulstandort Brake
im Rahmen der 8. Berner Bücherwochen

Herausgegeben von
Alfred Büngen

Geest-Verlag 2021

ISBN 978-3-86685-873-2

11 Euro

„Was macht einen Menschen besonders?
Vielleicht der Charakter, oder doch das Aussehen, oder aber auch das Verhalten?“
Levin Hansel stellt diese Fragen. Und wir finden in diesem Buch vielerlei, sehr verschiedene Antworten auf diese Fragen, fast möchte man sagen, so viele Antworten wie es Schreiber in diesem Buch gibt. Denn all die Mitwirkenden in diesem Buch waren besonders.
Es war ein besonderer Schreibtag in den Berufsbildenden Schulen  der Wesermarsch mit dem Standort in Brake. Alles war anders geplant, bevor die Planungen durch Corona zunichte gemacht wurden. So gab es mit den verschiedensten Klassen aus den verschiedensten Bereichen einen Schreibtag in den Schulgebäuden in verschiedensten Räumlichkeiten, coronagerecht getrennt. Das war schade, da sich die verschiedenen Schulzweige untereinander sicherlich noch stärker inspiriert hätten.
Gleichwohl wurden zu den angebotenen Themen eine Vielzahl von Texten geschrieben, weit mehr, als in diesem Buch abgedruckt. Viele Texte waren so persönlich, dass die jun-gen Autor’innen nicht oder nur anonym veröffentlichen wollten Aber sie haben geschrieben, über die einzelnen Fragestellungen reflektiert. Doch auch die verbliebenen Texte sind von einer außergewöhnlichen Offenheit, zweigen die Vielschich-tiigkeit, die Besonderheiten der einzelnen Schreiber*innen. Manch Text berührt mit besonderer Inten-sität, zumal, wenn man die Geschichte, die hinter manchem Text steht ahnt oder sogar kennt. Denn an diesem Schreib-tag wurde nicht nur geschrieben, es wurde mindestens ebenso viel erzählt. Besonders freuen wir uns natürlich auch über die mehrsprachigen Texte. Wir danken den Übersetzer*innen, dass sie uns auch diese Texte in der Übersetzung verstehbar gemacht haben.
Für viele er Mitwirkenden ist das literarische Schreiben un-gewöhnlich gewesen. Umso erstaunlicher sind viele Ergebnisse. Es zeigt, dass egal, in welchem schulischen  Bereich junge Menschen die Chance erhalten, zu ihrer Sprache zu finden, ihre Gedanken und Gefühle über Gegenwart und Zukunft auszudrücken, können Sie es, finden geeignete Formen. Literarisches Schreiben ist nicht an Ausbildungsabschlüsse gebunden.
Danke an alle, die an diesem Schreibtag mitgewirkt haben . Der nicht zu veröffentliche Brief an eine Freundin oder eine Wertschätzungshymne an die Mutter und alle anderen nicht veröffentlichten Beiträge schließe ich in diesen Dank ebenso ein, wie all die tollen Beiträge, die in diesem Buch veröffent-licht sind. Das Buch zeigt euren MitschülerInnen und vielen anderen Jugendlichen wie ihr die Welt und eure Beziehungen zu anderen Menschen seht. Und es lässt und Erwachsene sehen, wie sich eure Hoffnungen, Träume und Wirklich-keiten gestalten. Es zeigt eine Vielzahl schwieriger Lebens-wege, die gleichwohl eines eint, den Mut der Menschen, die diesen Weg gehen.
Auch den begleitenden Lehrern der Schulen sagen wir ganz herzlichen Dank, dass sie sich die Zeit und den Mut genommen haben, an diesem Projekt mitzuwirken.



Die Hoffnung
von morgen

Ein Schreib- und Buchprojekt der
Berufsbildenden Schulen
Wesermarsch, Standort Elsfleth
im Rahmen
der 8. Berner Bücherwochen

Herausgegeben von
Alfred Büngen

Geest-Verlag 2021

ISBN 978-3-86685-875-6

132 S., 11 Euro

Welch ein Jahr – Berner Bücherwochen unter Corona-Bedingungen. Würde es überhaupt eine Möglichkeit geben, mit Schülern wie geplant zu schreiben? Waren die jungen Menschen überhaupt offen für ein solches Projekt unter dem Zeichen von Corona? Musste man vielleicht online schreiben?
Zum Glück ergab sich kurz vor den Sommerferien noch ein Loch in den Corona-Bestimmungen. Am 12. Juli 2021 weilte ich bei den Schülern der Fachschulklasse F2QM20.1 in den Räumlichkeiten in Elsfleth und konnte mit ihnen ein Einfüh-rungsgespräch in das Projekt durchführen. Junge Menschen, die den Erzieher*innen-Beruf anstreben, junge Menschen mit unterschiedlichsten Lebensläufen, aus unterschiedlichsten Kulturen. Fragen entstanden, Ängste. Können wir das überhaupt, schreiben? Ist es nicht peinlich zu schreiben für eine Öffentlichkeit? Doch viele Ängste verflogen rasch. Schon am Einführungstag begannen die jungen Autor*innen  zu erzählen, Geschichten von ihnen selbst.
Am nächsten Tag dann Schreibtag in der Kulturmühle in Berne. Das Wetter war uns gnädig, so konnten wir am Schreibtag nicht nur die Innenräume des Kulturzentrums nutzen, die Schüler verteilten sich schon nach kurzer Zeit am Schreibtag über das ganze Gelände. In kleinen Gruppen suchten sie sich Schreibecken und schrieben zu einer der angebotenen Schreibstationen, die sich als Kapitel in diesem Buch wiederfinden. Motivieren musste man sie nicht, Fast alle kamen gleich ins Schreiben. Intensiv einzeln, häufig wurden die entstandenen Texte untereinander vorgelesen. Texte bewegten, bewegten sogar so intensiv, dass Trä-nen flossen, sich einige so intensiv in Geschichten vertief-ten, dass sie kaum noch schreiben konnten.
Ungläubige Blicke von Menschen, die an diesem Schreibtag das Gelände der Kulturmühle kreuzten. Junge Erwachsene, die überall saßen und schrieben und sprachen. Welch seltener Anblick. Ist Schreiben, öffentliches Schreiben schon so ungewohnt geworden?
Dann nach zwei Stunden ein erster Break. Wir trafen uns im Bühnenraum der Kulturmühle und lasen. Jeder Vorleser erhielt intensiven Beifall von den Mitschülern, Alle Texte, dies werden sie auch beim Lesen bemerken, von hoher Au-thentizität. Bewegende Momente, Sprachlosigkeit und auch befreiende Momente bei jedem Vorlesen.
Das ist Aufgabe von solchen Schreibprojekten, die Schüler zu ihrer Sprache führen, zu ihren Formen des Schreibens, zu ihren Inhalten. Denn sie haben sich und anderen, gleich ob Mitschülern oder Erwachsenen, viel zu sagen. Was für sie wichtige Momente im Leben waren, Freundschaften, Miss-trauen, Liebe und Vertrauen. Sie geben uns Einblicke in ihre Sicht der Welt, in Zukunftshoffnungen und  -ängste, ihre Lebenswirklichkeiten.
Und welch poetische Sprache, welche literarischen Schreib-weisen sie aus sich heraus entwickeln können, ohne Anlei-tung, Man spricht miteinander und mit einem Mal fließt es aus ihnen heraus.
Das alles sind Texte, die an einem einzigen Vormittag entstanden sind, unterbrochen sogar noch durch das Gespräch über die Texte. Noch mehr Texte entstanden, einige waren den Autoren zu persönlich , sollte nicht den Weg ins Buch finden oder den Weg ins Buch ohne Namen finden.
Am Ende des Schreibtages stand fest, auch wenn es nicht so geplant war: Diese Texte haben ein eigenes Buch verdient, sollen nicht untergehen in einem anderen Buch, das andere junge Menschen in ganz anderen Lebenszusammenhängen mit ganz anderen Lebenszielen schrieben.
Danke allen jungen Schreibenden, danke ihnen für ihre Offenheit, für viele Gespräche, für das Titelbild und und und. Wieder einmal durfte ich viel lernen über das, wie man die Welt sehen kann, wie man in diesen schwierigen Monaten und Wochen in Corona nach vorne blicken kann, wie man Zuversicht entwickeln kann. Bewahrt euch eure Offenheit in den Berufsfeldern des Erziehungswesens, in die ihr nun bald eintreten werdet. Begegnet dort den jungen Menschen mit der Offenheit, mit der ihr mir und den Menschen, die dieses Buch lesen, begegnet seid.
Der Dank gilt zudem den beteiligten Lehrkräften für ihre Unterstützung und natürlich dem Organisator der Berner Bücherwochen, Reinhard Rakow.