Und wieder färben sich die Blätter ...


Und wieder färben sich die Blätter herbstlich,
Vor die Füße sie uns wehen.
Immer weiter müssen wir gehen,
Man sieht kein Ende des Weges.
Die Gedanken ziehen sich neblig
Über dem Feld, leer und traurig.
Manchmal weht der Wind wehmütig,
Der Wind, der unser Los kennt...
Es fallen welke Blätter
Wie Träume, umsonst geträumt.
Es ist besser, nicht mehr zu träumen,
Um durch die schwarze Nacht gehen zu können.

Neubrandenburg, Oktober 1944

Maria Rutkowska-Kurcyuszowa * 1910

aus dem Buch

Rieck, Heide (Hrsg.): Doch seht wir leben.
Vom inneren Widerstand. Zwangsarbeit 1939 – 1945.
Unter Mitarbeit von Waltraud Jachnow, Wolfhart Matthäus.
Vechta-Langförden, Geest-Verlag, 2005
3. überarbeitete Auflage Mai 2008

ISBN 3-937844-42-2