„Osnabrücksch“ in Reinkultur – Erzähl mir kein vom Pferd (5) - die nächste Folge in den Osnabrücker Nachrichten

Den 5. Teil der Leserzuschriften zu der Kär-Kär-Kär -Veröffentlichung brachte am Sonntag die ON. Nach wie vor wird heftigst diskutiert.

„Osnabrücksch“ in Reinkultur – Erzähl mir kein vom Pferd (5)

 

Osn abrück (pr-) – Gibt es typische Osnabrücker Begriffe und Redewendungen? Diese Frage bewegt unsere Leser, die sich nach der Vorstellung des „Osnabrücker-Möchtegern-Wörterbuchs“ von Kalla Wefel und Heiko Schulze bei ON gemeldet haben.

Im Wörterbuch finden sich viele Redewendungen, aber sind die alle aus Osnabrück? Kennen Sie Redewendungen, die Sie als Osnabrücksch einstufen? Schreiben Sie uns!

Was sagen unsere Leser? Schreiben Sie uns: h.preuin@
osnabruecker-nachrichten.de, rufen Sie uns an: Tel. 05 41/9 40 40 72. Heute veröffentlichen wir in Folge 5 von „Erzähl mir kein vom Pferd“ weitere Zuschriften.

Helga Schupp hat nach den ersten 64 Begriffen weitere 7 osnabrücksche in petto und korrigiert einen Übertragungsfehler: Der Pindopp ist ein Kreisel, der mit einer Peitsche angetrieben wird. Ba oder Bah = Schmutz, Dreck, Müll, Ba, da ist Ba in = zum Kind: Händeweg, da ist Schmutz drin, beigehen = berühren, anfassen, Ziselaweng = überflüssiger Zierrat, use Pappe = unser Vater, (was gibt es) vorher =
z. B. eine Suppe vor dem Essen, vorweg/vorwech = zuerst/vorher.

Heinrich Dieckmann reagierte auf Beiträge in unserer letzten Folge: „Die Ausdrücke Frickel, Fresel, Fienemichel, irgend son Heinz, Vatter Phi-lipp, habe ich nie gehört.“ Zu „Mag ich echt gern leiden“ sagt der Osnabrücker: „Echt war vor Jahren Jugendsprache/Slang, heute ist geil ein ähnliches Modewort“.

Dass für viele Schulanfänger „in der Stadt“ vor 80 Jahren Hochdeutsch die erste Fremdsprache war, kann er nur bestätigen. 1941 mußten sich die Schüler auf die Deutsche Einheitsschrift umstellen. Vorher hatten sie in der 1. Klasse mit Sütterlin angefangen und später die Lateinschrift gelernt. „Damals konnte jeder Volksschüler 2 Schriften schreiben und 4 Schriften lesen, nämlich seine Handschriften, die Zeitung in gotischen Lettern und Bücher in Druckbuchstaben – und heute ?“

„Ergänzen möchte ich zu hibbelig den Ausdruck „du bis‘n Awelhans“. Beides steht für das heute sogenannte ADS-Syndrom“. „Gnötterich“ waren vor allem alte Männer, aber auch kleine Kinder „gnötterten“, wenn sie unzufrieden waren. „Unnöselig“ war jemand, der mit sich selbst unzufrieden war. „Inne Blüsen“ (Büsche) gingen Liebespaare, Blüsen sind aber auch ein Kraut, das dem „Schluck“ (Korn) zugesetzt wurde, um ein eignes Aroma zu erzielen. „Komm nach Mama hin“ = komm her!! „Komm bei Mama bei“, wenn die Mutter das Kind trösten oder liebkosen wollte.

Das schmeckt schön“ und „das kann man wohl essen“ sind Lob für die Hausfrau/Köchin. „Da hab ich nich gleich drauf zugeschlagen“ meint, der Groschen ist bei mir erst später gefallen. Diekmann: „Ein Osnabrücker ist untrüglich zu erkennen an der Aussprache von
z. B. Herr nämlich „Heär“. Ähnlich, „da hat es aber „deärbe“ geregnet.

Christiane Hennings schreibt: „Ihre Serie „Osnabrücksch“ macht mir richtig Spaß. Darum möchte ich auch etwas dazu beisteuern.“ Die ON-Leserin schickte eine Liste mit, die sie 2007 für ihren Mann, der aus Göttingen hier hin gezogen ist („er würde sagen: hier her gezogen“) , erstellt hat. Die Begriffe stammen vornehmlich aus dem Emsland, sind aber auch in OS-Stadt ge läufig – „zumal Redewendungen aus unserer westfälischem Umgebung enthalten sind, die ich von ,unser Mama‘ übernommen habe“. Aufkröppen = sich aufregen und dabei gegenüber anderen wichtig machen, Balgkniepen = Bauchschmerzen, behütt = behutsam, Blüsen = Gebüsch, Bühlsand = dicke Schicht feinen/lockeren und meist hellen Sandes, butt = rauh, gefühllos, Bütterken = Butterbrot, Drömelbuxe = jemand, der trödelt, drömeln = trödeln (vor sich hin träumen), fieskauen (westf.) = eine Speise im Mund mißbilligend prüfen, gräsig (westf.)= übellaunig, Kaffeservie = Kaffeeservice, Knipken (westf.) = Portemonaie, nach Geduch = nach Gutdünken, None machen (westf.) = Mittagsschlaf halten, Runkelmutte = dicke, hässliche Frau, schafuutern = schimpfen, splentern = mit Wasser herum spritzen, verböhnern = unordentlich machen, verschlüchtern = verlieren, = Mädchen, usselig = zerzaust, ungepflegt, unangenehm.