Anlässlich der vermutlichen Explosion in Atomkraftwerk in Nordfrankreich - Sue Bechert - Positive Energy

Positive Energy

von  sue bechert


Atomkraft – nicht bei uns. So entschieden 2011 in deutschem Lande nach dem Fukushima-Unglück: Abschalten aller Atomkraftwerke bis Ende 2022. Ein rühmliches, wenn auch horrendes Ziel. Wir tragen die weiße Weste. Nur stehen wir mit unserer recht spontan getroffenen Entscheidung ziemlich allein in Europa da. Bis auf Österreich, das erst gar nicht eingestiegen ist, und Italien, welches seinen Ausstieg bereits 1987 nach Tschernobyl erklärt hat. Okay, die Schweiz und Spanien planen noch einen sehr langfristigen Ausstieg aus der Atomkraft und Schweden hat sich für „Bestandswahrung“ entschlossen. Aber Frankreich und England bleiben dabei und Russland und Finnland bauen neue Meiler im großen Stil.
Doch fehlten uns zunächst nur die Nachahmer in der EU, wird in Brüssel mittlerweile konkret über die Weiterentwicklung der Kernkraft in Form von Minireaktoren auf Uranbasis gesprochen, da uns die Wiederbelebung der Kohlekraftwerke einen Strich durch die international gesteckten Ziele im Klimaschutz machen. Wir reden uns auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene um Kopf und Kragen, mit dem Ergebnis, dass nicht vereinbare Entscheidungen aneinander vorbei getroffen werden. Und gekocht wird dann trotzdem heimisch. Schmeckt aber keinem mehr.
Und was tun, wenn in Frankreichs ältestem Atomkraftwerk direkt an der Grenze zu Baden-Württemberg vielleicht bei der nächsten Störung doch radioaktiver Wasserdampf entweicht? No problem, wir schließen einfach die Grenzen und bleiben hübsch sauber!
Obwohl, so einfach ist es doch nicht. Hatte ganz vergessen, dass Uranhandel in Deutschland von dem Atomausstieg ausgeklammert wurde und dass unsere atomare Tretmine im Fliegerhorst Büchel, dem Atomwaffenlager der USA auf deutschem Boden, für die internationale Friedenssicherung unverzichtbar ist.
Kann es sein, dass wir in unserer rosaroten Zukunftsplanung eine Kleinigkeit übersehen haben? Schwamm drüber. Machen wir es wie Bolle auf seiner Reise zu Pfingsten: Positiv denken. Denn wen es tröstet: Die Lichter werden uns in Deutschland jedenfalls nicht ausgehen. Selbst wenn wir unsere Ziele in der alternativen Energiegewinnung verfehlen, könnten wir wenigstens noch den Atomstrom von unseren europäischen Nachbarländern kaufen.
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