Ausstellung Spuren von Reinhard Rakow auf dem Literarischen Sommerfest

Reinhard Rakow ‚Spuren‘ - Ausstellung auf dem Litearischen Sommerfest des Geest-Verlags 2013

Ob es wirklich so wichtig ist, welche Spuren einer hinterließ? Zunehmend beschleicht mich der Zweifel, gewinnt Oberhand die Vermutung, hinter der Frage feiere ein selbstverliebtes Ego Urständ, sich selbst auch noch zu perpetuieren auf ewig und immerdar, Amen. Klar: wir sind nichts als eine Schnittmenge von Spuren, die wir um uns herum hinterließen, die das Leben an uns und in uns geschlagen, und wir hoffen, die Waage neige sich zu der Seite dessen, was wir der Welt angetan. Wenn wir uns aber nüchtern befragen, was von alledem wirklich bleibe, und ehrlich sind zu uns bei der Antwort, so kann sie nur lauten: Nichts.
Beim Blick auf meine Malerei finde ich diese Antwort gebrochen in Bilder, Aufnahmen situativer Splitter des Seins. Die Spurenhaftigkeit des Moments, der sich eingegraben hat in das Antlitz der alkoholabhängigen Greisin, in den ausgeleierten Körper, das Blut, das ein Sterbender verlor, in Materie, die Landschaft, Imaginiertes. Keines dieser Bilder dokumentiert Dauerhaftes, keines erhebt den Anspruch irgendeiner Absolutheit. Man kann sich Tausende solcher Bilder denken, Millionen, Milliarden, und sie zeigten doch nichts als die Flüchtigkeit der Spuren, die etwas, die einer schlug, die Vergeblichkeit des Spurenlegens und bei allem bestenfalls das Erfordernis, den Moment des Spurenlegens auszukosten in vollen Zügen: Nutze den Tag.

Mehr zu Reinhard Rakow unter http://www.reinhardrakow.de


Spuren - Reinhard Rakow