Christine Metzen-Kabbe las in der Jüdischen Gemeinde in Oldenburg

 

 

Nach Lesungen in verschiedenen evangelischen und katholischen Gemeinden zu theologischen, historischen und auch psychologischen Aspekten der Charaktere der Zedek-Trilogie führte ihre erste Lesung 2017 Christine Metzen-Kabbe in die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg; es ging um das immer wieder aktuelle Thema „Partnerfindung und Heiraten“.

 

Frauen aus sechs verschiedenen Ländern, eine internationale Zusammensetzung, lauschte voller Interesse, als die Autorin zunächst aus „Der Stadtfürst“ und danach aus „Hirtenstab und Lanze“ las und die unterschiedlichen Formen der „Partnerfindung“ an der Person der Tochter eines sumerischen Stadtfürsten, die auf Anweisung ihres Vaters einen wesentlich älteren Mann heiraten muss, beleuchtete. Die 17-jährige Enhedu`ana fürchtet sich ganz schrecklich vor ihrem zukünftigen Ehemann. Der Mann allerdings ist „Zedek“, der Stadtfürst der Stadt Chanoch, ein geheimnisvoller Mann mit einem sehr dunklen Geheimnis in seiner Vergangenheit. Er verheiratet die junge Enhedu`ana zu ihrer großen Erleichterung mit seinem Sohn.

Das zweite Beispiel war ein junger Mann, Kajin mit Namen, der sich unter den Mädchen des Dorfes eine Frau suchen soll. Der Besuch, den Kajin und sein Vater bei der Familie der Auserwählten, Ischa, machen, führt den Frauen des 21. Jahrhunderts die damals üblichen Sitten vor Augen: natürlich kann  Kajins Ischa nur mit ihrer Zustimmung heiraten. Darauf legt ihr Vater sehr großen Wert.

In der anschließenden Gesprächs- und Diskussionsrunde stellten die Frauen viele Fragen, u. a. zu der Rolle solcher junger Mädchen wie Enhedu`ana – eigentlich waren sie Spioninnen – oder „Woher bekommt man Informationen und Kenntnisse über eine Zeit, die über 4000 Jahre zurückliegt?“.

Kajin interessierte die Frauen sehr: beging er den Brudermord vorher oder nachher? Warum hat er seinen Bruder Hewel über- haupt erschlagen? Warum hatte er nicht erkannt, dass Gott ihn liebte und seine Tat eigentlich nur seiner eigenen Blindheit und Eifersucht entsprungen war? Von diesen Gedanken war die Frage nach der Verantwortung für das eigene Tun und der Umgang mit Gut und Böse, mit Tätern und Opfern, naheliegend und endete in einer lebhaften und sehr angeregten Diskussion.