Geht in die lektorale Arbeit: Jürgen Waschek: Dessauer Knallerbsen. Begegnungen mit der DDR ab 1990

In die lektorale Arbeit geht das Romanpropjekt von Jürgen Waschek aus Oldenburg mit dem Arbeitstitel 'Dessauer Knallerbsen', Begegnungen mit der DDR ab 1990.

Die autobiographische Erzählung „Dessauer Knallerbsen“ schildert die Entdeckungen und Erfahrungen des anfangs sehr blauäugigen und naiven Westlers Martin Wolf, der beginnend im Herbst 1990 als freier Dozent für verschiedene Bildungsträger in Sachsen-Anhalt unterwegs ist.
Erste Stationen sind Dessau und Aken an der Elbe. Der unwissende Westler Martin ist erschüttert über den maroden Zustand der DDR und schildert detailliert, was er 1990 sieht und erlebt.
Seine Aufgabe ist es, in verschiedenen Volkseigenen Betrieben den „Werktätigen“ das neue System der sozialen Marktwirtschaft in einer Demokratie zu erklären. Dabei lernt er unterschiedlichste Ostler kennen. Er begegnet Parteisekretären und Kaderleitern, Mitläufern, mutigen Demonstranten, Wendehälsen, Chancenlosen, Verlierern und Gewinnern der Einheit. Hautnah erlebt er deren Einstellungen und Reaktionen auf einschneidende Veränderungen in ihrem Leben.
Wahre Geschichten über Einkaufserlebnisse in Kaufhallen, über Besuche in den wenigen Gasthäusern und Speisegaststätten, über den Zustand seiner oft Kakerlaken-besetzten Herbergen, über Innenansichten maroder Dessauer Volkseigener Betriebe und über das Auftreten von West- Kollegen fügen sich zu einem Gesamtbild der DDR und ihrer Menschen, wie Martin sie 1990/91 erlebt und mal humorig-ironisch, mal bitterernst nachdenklich erzählt.
Konsequent wird in diesem Buch die Idee verwirklicht, die Entdeckung der DDR von 1990 und seiner Menschen mit einer sich langsam entwickelnden, aufregenden Liebesbeziehung zu verknüpfen. Die sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten Martin und Doro und die überaus vorsichtige, zögerliche Annäherung der beiden Protagonisten erhalten Neugier und Spannung des Lesers bis auf die letzten Seiten.
Und ganz „nebenbei“ wird der Leser mit Faktenwissen versorgt und kann an der Ursachenforschung über den Zustand der DDR von 1990 teilhaben.
Martin ist neugierig auf die DDR. Zudem kann er sehr gut zuhören. Sein offenes, freundliches Auftreten, sein vorurteilsfreier Respekt vor den Biographien der „Ostler“ entsprechen so gar nicht dem Klischee des „Besserwessis“. Schnell gewinnt er immer wieder das Vertrauen seiner sehr unterschiedlichen Seminarteilnehmer und erfährt auf diese Weise sehr viel über das Alltagsleben und die kleinen und großen Sorgen der Menschen in der DDR..
Der Leser erlebt hautnah, wie Martin Wolf von Woche zu Woche dazulernt und wird mitgenommen auf eine spannende und zugleich lehrreiche Reise in die verbrecherische Diktatur der DDR mit ihren beängstigenden Auswirkungen auf Mensch und Natur in Sachsen-Anhalt.