Grußwort der niedersächsischen Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Cornelia Rundt

Sehr geehrte Leserinnen
und Leser,
liebe Autorinnen und Autoren,

Erwachsene sehen Kindheit oft als Zeit unbegrenzter Freiheit. Man erinnert sich an das Schöne und vergisst gern die politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, denen sich auch Heran-wachsende gegenübersehen. Eine besondere Situation erleben Kinder, die in einer Diktatur aufwachsen und erleben müssen, wie eine verbrecherische Ideologie unmittelbar in ihren Alltag eindringt. Klassenkameradinnen und -kameraden werden ausgegrenzt und verfolgt. Zwischen der politischen Überzeugung der Eltern und der eigenen Loyalität zu Freundinnen und Freunden entstehen Widersprüche. Kinder, die im sogenannten Dritten Reich aufgewachsen sind, haben eine solche Situation erlebt.

Den Schülerinnen und Schülern, die gemeinsam an diesem Buch gearbeitet haben, ist es gelungen, realistische Charaktere aus genau diesem dunklen Kapitel der Geschichte zu zeichnen. Man kann sich in Esther und die anderen Jungen und Mädchen aus Brake hineinfühlen. Der Roman bietet damit Geschichtsunterricht der etwas anderen Art. Statt trockener Fakten werden die Menschen und die Zeit, in der sie leben, porträtiert. Vergangenes erscheint plötzlich ganz nah. Beim Lesen entstehen Fragen: Wie hätte ich mich verhalten? Wäre ich stark genug gewesen, mich trotz aller Gefahren aufzulehnen? Was wäre dann wohl mit mir geschehen?

Wie schon das letzte Buch fesselt auch dieser Roman. Die Geschichte spielt in der Vergangenheit und dennoch ergeben sich zahlreiche Fragen für die Gegenwart. Daher wünsche ich diesem beeindruckenden Projekt viele Leserinnen und Leser.

Ihre
Cornelia Rundt




Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung