Grußworte von Björn Thümler zur heutigen Buchpremiere von 'Heinrich erzählt'

Liebe Schülerinnen und Schüler der Oberschule Emstek,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Autorinnen und Autoren,
lieber Alfred Büngen!
 
Zunächst möchte ich allen Schülerinnen und Schülern danken, die sich an diesem Projekt "Heinrich erzählt" beteiligt haben und einen aktiven Beitrag als Autoren übernommen haben.
 
Für viele von Euch mag es fremd oder merkwürdig gewesen sein, in der Rolle eines Erzählers zu sein und sich damit auseinanderzusetzen, warum man von heute auf morgen Menschen, die bis eben noch meine Nachbarn, meine Kameraden, meine Gefährten waren, jetzt plötzlich ausgrenzen und verachten soll.
 
Oder was einem widerfährt, wenn man sich mit Menschen jüdischen Glaubens abgibt und plötzlich selber ausgegrenzt wird.
 
Die Geschichte der Deutschen zwischen 1933 und 1945 markiert das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Die Wahnvorstellung der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, das Glück der deutschen Nation auf dem Untergang der Juden aufzubauen, war das Grauenvollste, was einer Kulturnation angetan werden konnte.
 
Aber es war das schleichende Gift der Nationalsozialisten und die teilweise große Aufnahmebereitschaft in der Bevölkerung, die die Shoa, den Holocaust, also die Vernichtung von mehr als 6 Millionen Menschen jüdischen Glaubens, erst ermöglicht hat.
 
Euer Buchprojekt ist eine gut geeignete Ausdrucksform, um sich auch heute noch aktiv gegen diese giftigen Strömungen zur Wehr zu setzen.
 
Die Nationalsozialisten haben ihr Ziel, die jüdische Kultur, das jüdische Leben auszulöschen, nicht erreicht. Bei meinem Besuch in Jerusalem im vergangenen Jahr war ich auch in Yad Vashem, einer eindrucksvollen Gedenkstätte der Shoa, die voller Leben steckt. Die Ausstellung stellt Täter und Opfer dar. Sie zeigt eindrücklich die Gräueltaten der Nationalsozialisten, aber auch wie jüdisches Leben, jüdische Kultur, Gesang, Malerei etc. in den Konzentrationslagern weitergeführt wurden. Was angesichts des Massenmordes in den Gaskammern als trüber Eintritt in ein Museum beginnt, endet mit dem sich öffnenden Museum in das Leben der Stadt Jerusalem und markiert den Sieg des Lebens über den Tod. Yad Vashem verdeutlicht, dass die Hoffnung nicht stirbt.
 
Darum danke ich nochmals allen, die sich an dem Projekt beteiligt haben und möchte insbesondere auch Alfred Büngen herzlich für sein unermüdliches Engagement im Kampf gegen das Vergessen danken.
 
 
Björn Thümler