Heute Vortrag im Rahmen der Berner Bücherwochen in der Kulturmühle Berne: Klaus Thörner, Dr., Oldenburg „Arbeit macht frei -- Protestantische Arbeitsethik und die Folgen"

Samstag, 28.10., 19:30, Kulturmühle Berne
Klaus Thörner, Dr., Oldenburg „Arbeit macht frei -- Protestantische Arbeitsethik und die Folgen"
Warum prangte die zynische Parole „Arbeit macht frei" auf den Eingangstoren der Konzentrations-, Arbeitsund Vernichtungslager Auschwitz, Dachau, Sachsenhausen und Flossenbürg? Warum wurden Jüdinnen und Juden vor ihrer Ermordung im Nationalsozialismus oftmals zu sinnlosen Arbeiten gezwungen? Aus welchen Motiven initiierten die Deutschen das Programm „Vernichtung durch Arbeit"?
Anlässlich des 500. Jahrestages der Reformation referiert der Oldenburger Historiker, Sozialpädagoge und Sozialwissenschaftler Klaus Thörner zu Ausformungen und Gründen einer spezifisch deutschen Arbeitsethik. Geprägt durch Luthers Unterscheidung von
„verdienter" und „unverdienter" Armut einer- und „raffendem" und „schaffendem" Kapital, „ehrlicher" und „unehrlicher" Arbeit andererseits wurden Juden als „blutsaugende" „Zinswucherer" stigmatisiert -- eine Einstellung, die sich bei Max Weber ebenso nachweisen lässt wie bei Karl Marx und später Adolf Hitler. Berufliche „Tüchtigkeit" und „ehrliche Arbeit" als Königswege zur Seligkeit: Thörner geht der Frage nach, inwieweit ein regelrechter deutscher Arbeitswahn die Stigmatisierung und Ausgrenzung der Juden so unheilvoll befeuern konnte und wie er bis nach 1945 nachwirkte.
Thörner hat zum Reformationsjubiläum eine Denkschrift verfasst, die in diesen Tagen unter dem Titel „Arbeit macht frei? Von Luther bis Hitler: Deutscher Arbeitswahn und Judenhass" als Buch erscheint.
Eintritt 7,00 Euro. Schüler, Studenten, Auszubildende, Erwerbslose, Geburtstagskinder frei. Anmeldung willkommen. Reservierung und Infos: R. Rakow, tel. 04406-920046 -berne-bringt@t-online.de (link sends e-mail)