Hoher Besuch in der Geschwisterbücherei - Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung zu Gast

Worphausen

Politiker loben die Arbeit der Geschwisterkinderbücherei

Laumanns Parteifreund, der Wahlkreis-Abgeordnete Andreas Mattfeldt, kennt die Bücherei von früheren Besuchen. Der Politiker, der selbst einen behinderten Bruder hat, begleitete Laumann zum Ortstermin. Mattfeldt sagte, im Alltag einer Familie stünden die Bedürfnisse des behinderten Kindes zwangsläufig oft im Vordergrund. „Dahinter steckt gar keine böse Absicht, aber oft fehlt es an der Aufmerksamkeit, die jeder Einzelne für sich braucht.“ Den daraus resultierenden Fragen widmet sich seit mehr als 30 Jahren die Bildungs- und Beratungsarbeit der Sozialwissenschaftlerin Marlies Winkelheide. Sie ist maßgeblich beeinflusst von der Pädagogik des polnischen Schriftstellers Janusz Korczak (1878 bis 1942).

Der Verein „Stimme“ ist der Träger der Bücherei. In deren Räumen, im benachbarten Niels-Stensen-Haus oder in anderen Tagungshäusern bieten „Stimme“ und Winkelheide seit Jahren Seminare für behinderte Menschen und deren Angehörige an. „Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland“, erzählt Winkelheide. „Die Angebote haben sich immer weiter entwickelt und ausdifferenziert.“

Nachdem im Vorjahr erstmals ein generationenübergreifendes Seminar für Geschwisterkinder zwischen sechs und 66 Jahren stattfand, ist nun für Mai erstmals ein Angebot für Großeltern von behinderten Kindern geplant. „Da gibt es noch mal wieder andere Fragen und Auseinandersetzungen“, ist die Worphauserin überzeugt.

Laumann und Mattfeldt sprachen bei ihrem Bücherei-Besuch auch kurz mit Eltern und Geschwistern behinderter Kinder und dem Geschwisterrat. Der Geschwisterrat besteht aus zehn jungen Erwachsenen, die seit kurzem als Experten in eigener Sache die Geschwisterkinderarbeit begleiten. Man kann in ihn ab dem 14. Lebensjahr berufen werden. Er vertritt die Belange der Geschwisterkinder in der Öffentlichkeit und macht als deren Sprachrohr auf ihre Bedürfnisse aufmerksam.

Nach mehr als einer Stunde aufmerksamen Zuhörens nahmen die Bundespolitiker viele Eindrücke und auch Info-Material mit. Laumann sagte: „Hier steht wirklich der Mensch im Mittelpunkt, das ist mir auch beim Thema Pflege wichtig.“ Der Patientenbeauftragte stammt aus dem Münsterland. Er hat sich seit seit 1990 als Sozialpolitiker und Arbeitnehmervertreter einen Namen gemacht hat, der menschenwürdige Umgang mit Schwachen und Benachteiligten sei für ihn elementar, so der gläubige Katholik: „Da zeigt sich, wie eine Gesellschaft tickt.“

Weitere Informationen im Internet über www.geschwisterbuecherei.de.