Pfingstkonzerte in Warfleth - „Ich habe nichts als Milch- und Tränenbäche"




„Berne bringt ..." am Pfingstsonntag den „großartigsten Liederzyklus, der jemals geschrieben wurde"

Wie reagiert eine Mutter, die erfährt, dass ihr Kind, das sie unter Schmerzen gebar, bald früh sterben soll? Rilke lässt in seinem  „Marien-Leben" die Jesusmutter Maria um Worte ringen, bitter und außer sich sein. „O hast du dies gewollt, du hättest nicht durch eines Weibes Leib entspringen dürfen!", hält sie dem Sohn vor und klagt verzweifelt: „Ich habe nichts als Milch- und Tränenbäche -- und du warst immer in der Überzahl". Rilkes Gedichtzyklus inszeniert Marias Leben aus tiefem Mitgefühl für den Menschen Maria als eine anrührend aufwühlende Abfolge von Schicksalsstationen zwischen Liebe, Zärtlichkeit und Zauber einer- und Leid und Verzweiflung andererseits.

Als der junge Hindemith 1923 seine Vertonung des Rilketextes vorstellte, war schnell klar. dass ihm damit ein ganz großer Wurf gelungen war -- eine kongeniale musikalische Umsetzung all der Spannung und Zerrissenheit, von Mitleid und Magie, die Rilkes Text innewohnt. Publikum und Kritik waren voll des Lobes und sich einig darin, dass Hindemiths opus 27 „Das Marienleben" den Beginn „einer neuen Ära des Liedgesangs" markiere, ja, das  „bedeutendste Vokalwerk des Jahrhunderts" überhaupt sei. Und Glenn Gould bescheinigte dem Werk, es sei „nothing less than the most magnificent song cycle ever written", der großartigste Liederzyklus, der jemals geschrieben wurde.

In Warfleths St.-Marien-Kirche am Deich wird Hindemiths „Marienleben" in der Urfassung von 1923 am 15. Mai, Pfingstsonntag, aufgeführt von zwei Musikern, die nicht nur Goulds Begeisterung unbedingt teilen, sondern die zudem ihre überragenden liedgestalterischen Qualitäten vielfach  unter Beweis gestellt haben: Die Sopranistin Ania Vegry und der Pianist Nicholas Rimmer. Nicholas Rimmer, dessen CDs mit Nils Mönkemeyer und Tianwa Yang u.a. mit dem Parkhouse Award London ausgezeichnet wurden, ist Doppelgewinner des Deutschen ´Musikwettbewerbs. Ania Vegry; Ensemblemitglied der Staatsoper Hannover und ausgezeichnet mit dem Praetorius-Preis des Landes Niedersachsen für "herausragende musikalische Leistungen", eine Schülerin der großen Christiane Iven, hat den Preis des International Concours de Geneve gewonnen. Kritiker zeigen sich entzückt ob ihres "lyrischen Soprans von außergewöhnlicher Schönheit, makellos, klar und rein".

Hindemiths „Marienleben" ist im Konzertbetrieb selten zu hören, noch seltener in so hochkarätiger Besetzung. Lassen Sie sich die Gelegenheit, den „großartigsten Liederzyklus, der jemals geschrieben wurde", mit der zauberhaften Ania Vegry und ihrem brillanten Begleiter zu erleben, also nicht entgehen. Sie kommt so bald nicht wieder.

PFINGSTSONNTAG 18:30 Kartentelefon 04406-920046

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Bei dem Herrn auf dem Foto  handelt es sich um Simon Bode, Tenor, von der Oper Frankurt. Bode ist Schubert-Preisträger, hat zusammen mit Graham Johnson alle Brahms-Lieder auf CD eingespielt und kürzlich in der Londoner Wigmore Hall mit einem begeistert aufgenommenen Liederabend debutiert.

In Warfleth erleben Sie ihn am Pfingstmontag, begleitet von Nicholas Rimmer, mit Schuberts "Schöner Müllerin".

PFINGSTMONTAG 18:30 Kartentelefon 04406-920046