Presse berichtet breit über Renate Blauths neues Buch 'Wilder Wermut'

OV 2.11.2015


Renate Blauth schreibt in ihrem Buch über russlanddeutsche Wildeshauser

„Wilder Wermut“ – auf den Spuren einer Familie



Renate Blauth liest im „Alten Amtshaus“.

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Renate Blauth liest im „Alten Amtshaus“.


Wildeshausen - Von Joachim Decker. Kein einziges Wort hat sie erfunden, alles wurde über zwei Jahre umfangreich recherchiert und zu Papier gebracht: Das neue Buch der Wildeshauserin Renate Blauth, „Wilder Wermut – dikaja polyni“ erscheint dieser Tage im Geest-Verlag. „Das Buch hat zu 100 Prozent einen realen geschichtlichen Hintergrund“, sagt Blauth.

Schon am Donnerstag, 5. November, steht ihre erste Lesung daraus im Restaurant „Altes Amtshaus“ in der Kreisstadt auf dem Programm. Dazu lädt die Autorin bei freiem Eintritt für 19.30 Uhr ein.

„Wilder Wermut“ erzählt die Geschichte einer russlanddeutschen Familie, die im 18. Jahrhundert aus der Kurpfalz als Siedler ins russische Wolgagebiet gegangen ist. Mitte der 1990er-Jahre kamen die Nachfahren wieder zurück nach Deutschland. „Die Russlanddeutschen wurden in dieser Zeit von der Bundesrepublik eingeladen, nach Deutschland zu kommen“, erzählt Blauth.

Über ganz Deutschland sei die Familie heute verteilt. „Seit 1995 leben vier Töchter der Hauptfigur meines Buches, Großvater Johannes, mit ihren Familien in Wildeshausen“, erzählt Blauth. Und diese Menschen habe sie vor einiger Zeit kennengelernt: „Wir haben sehr viel über die Geschichte der Familie gesprochen. Dabei sagten sie mir, dass ich unbedingt einmal mit ihrem Großvater Johannes sprechen müsse.“

Genau das habe sie getan: „Es war ein sehr aufschlussreiches Gespräch, das mich motiviert hat, dieses Buch zu schreiben. Leider ist Johannes wenig später gestorben.“ Die Familie aber habe gesagt, dass sie unbedingt weitermachen solle mit ihren Recherchen, sie würden ihr dabei auch behilflich sein. „Dieses Nachforschungen waren dann sehr umfangreich, es war eine Fleißarbeit, alles exakt zu recherchieren. Da gab es viele Namen unter anderem aus Kasachstan. Aber ich wollte die Geschichte rund haben.“

Im Mittelpunkt steht der Großvater. Seine Lebensgeschichte soll stellvertretend für die vielen unvorstellbaren Schicksale der Deutschen in Russland stehen. „Es sind Geschichten voller Leid und Unterdrückung, die sich auf erschreckende Weise gleichen. Erzählt werden die Stationen eines langen, beschwerlichen Weges deutscher Spätaussiedler aus den ehemaligen Sowjetrepubliken, auf dem sie trotz aller Hindernisse ihren Mut niemals ganz verloren“, heißt es im Vorwort des Buches. Die Menschen hätten ihren Rückhalt in ihren Familien gefunden und aus ihnen stets neue Kraft und Hoffnung geschöpft: „Die Autorin zeigt Hintergründe auf, stellt Zusammenhänge dar. Nichts ist erfunden, alles nachgefragt. Es wird, will man das Geschehen und die Menschen verstehen, Zeit, die wichtigen Fragen zu stellen, bevor sie für alle Zeit durch den Tod der Betroffenen unbeantwortet bleiben. Das Buch soll die Leser zudem öffnen für eine Begegnung auf Augenhöhe mit einem unserer vielen neuen Nachbarn.“

Kreiszeitung 30.10.2015