Sophia Diekhaus - Corina, ein roter Panzer (Jugendliche schreiben in schwierigen Zeiten)

Corona, ein roter Panzer

Corona. Vor ein paar Monaten war das noch ein Fremdwort. Doch dann kam das Corona Virus wie ein roter Panzer bei Mario Kart: schnell, unerwartet und wenn man ihm zu dicht kommt, wird man getroffen. Umso mehr Zeit vergeht, umso mehr Menschen stecken sich an, leiden darunter, im schlimmsten Fall sterben sie. Das erste Gefühl, dass ihn mir hoch kommt ist Angst. Ich habe oft Geschichten geschrieben über Ängste. Doch meistens ging es dabei, um Ängste die unrealistisch waren wie in einem schlechten Horror Film. Diese Angst ist echt. Verdammt echt. Es ist nicht die Angst um mich oder meine Gesundheit, es ist die Angst um meine Mitmenschen. Die, deren Immunsystem nicht stark genug ist, die durch Vorerkrankungen schon genug zu kämpfen haben.
Wut. Ja, auch Wut ist eins der Gefühle, die ich in letzter Zeit vermehrt spüren durfte. Ich bin wütend, wütend über die Menschen, die das Virus nicht ernst nehmen und damit andere in Gefahr bringen. Wütend über die, die weiter so leben wie vor dem Virus. In mir toben noch so viele Gefühle. Gefühle, über die ich mich gerne aufregen würde, doch dafür reichen die Zeilen nicht. Zwei Gefühle drängeln sich aber immer wieder in den Vordergrund.
Vorfreude und Hoffnung. Vorfreude, auf die Zeit nach dem Virus. Vorfreude darauf, meine Freunde wieder treffen zu können und sie nicht dauernd nur auf dem Bildschirm zu sehen.  Vorfreude darauf, wieder ein Leben in der Öffentlichkeit führen zu können und auch die Menschen, die man gerade nicht besuchen kann, wieder zu sehen. Hoffnung. Hoffnung ist das Fundament für all meine positiven Gefühle. Ich hoffe, dass das Leben so wie wir es kennen, schnell wieder möglich sein wird. Ich hoffe, dass die Menschen ein vernünftiges Verhalten an den Tag legen und so handeln, dass andere Menschen nicht unnötig in Gefahr geraten. Denn Distanz ist im Moment die beste Art, Liebe zum Ausdruck zu bringen. Ich hoffe, dass den Menschen schnellst möglich geholfen werden kann und dass das Virus so wenig Leben wie möglich fordert.
Eins muss man dem Virus lassen, es hat uns bewusst gemacht, wie schnell sich alles ändern kann, wen wir wirklich brauchen und dass die Erde sich auch ohne uns weiterdreht. Während ich diesen Text hier verfasse, merke ich das erste Mal, dass meine Hoffnung größer ist als meine Angst. Auch wenn ich genau weiß, dass meine Angst noch immer da ist und da bleiben wird. Und das ist gut so. Ich denke ein wenig Angst oder zumindest Respekt sollte man haben, damit man die derzeitige Situation ernst nehmen kann. Also habt Angst, seid wütend, freut euch auf danach und hofft, dass alles wieder gut wird. Fühlt was ihr fühlen wollt und handelt vernünftig, denn vielleicht rast der rote Panzer dann an euch vorbei und fällt vom Regenbogen-Boulevard einfach runter.