WETTEN, DASS SIE SOWAS NOCH NIE ZUVOR GEHÖRT HABEN? Sonntag in der Kulturmühle Berne Günter Gerger und Reinhard Rakow

Wortmusik in der Kulturmühle Berne mit Günter Berger und Reinhard Rakow
Sonntag, 27. April, 18:00  "AM ANFANG WAR DAS ROT"

Musik hat eine Sprache, sie will uns etwas erzählen. Und Sprache, poetische zumal, hat ihre Musikalität, Klang, Melodie und Rhythmus. Was geschehen kann, wenn Wort und Musik sich treffen, zeigen Prof. Günter Berger, mit vielen Preisen ausgezeichneter Komponist und Pianist, und Reinhard Rakow am Beispiel von dessen Langgedicht„am anfang war das rot".

Berger begleitet den Fluss der Lesung mit freien, assoziativen Improvisationen: Den Zuhörer erwartet ein Abend voller Wortmusik, spannend und nie langweilig, und doch geeignet, darin zu versinken.
(Kulturmühle Berne, E 10 Euro , Anmeldung willkommen 04406-920046)

Auf Günter Bergers Bitte ein Hinweis für Ortsfremde: Die Kulturmühle liegt an der B 212 ggü. Autohaus Lampe. Das Kulturmühlengrundstück gibt sich von der Straße aus nicht sehr leicht zu erkennen. Man erblickt eine gepflasterte Freifläche zwischen zwei älteren Gebäuden, die mit der Kulturmühle nichts zu tun haben. Die Kulturmühle selbst befindet sich, efeuberankt und mit friesenblauen Fensterverschlägen, auf dem Grundstück dahinter. Die dortigen Parkmöglichkeiten sind rar. Parken Sie am besten in der Siedlung hinter Lampe oder gegenüber im Bereich des Schulzentrums (hinter der Kulturmühle).

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Auszug aus "rot"

 

wenn eos die rosenfingrige

göttin der morgenröte

des morgens mit ihren rossen

herauf fährt aus der tiefe des meeres

 

wenn den horizont ein lied trägt

aus schwachem carmin und

ein zärtlicher wind sich

mit ihm versöhnt

 

wenn die endlosen mohnfelder

wogen und träge sich räkelnd

gen boden sich neigen der

nächsten verführung

 

wenn die rose gebrochen

die blätter verliert und

dennoch die dornen

sich biegen

 

wenn der weiße wein

schmeckt wie magenta

wie magenta oder

nach krapp

 

wenn du träumst

hyazinthene träume

träume voll glut und voll

ganz weit weg

 

wenn die terra rossa

ein spielchen wagt

mit dem weiß ihrer häuser

die sich auf sie gesetzt

 

wenn der song koi

durchflossen das bergland

zu münden im delta in

den golf von tongkin

 

wenn bei mark rothko

homogene farbfelder

vibrieren großflächig

erythropisch bordeauxs

 

wenn skrjabin mystisch

quarten schichtet gleich farben

wenn die tuba ausstößt

ein kräftiges scharlach

 

wenn die squaws besteigen

ihre häuptlinge wild bis

im liebesspiel aufgerieben

von ihnen die farben des kriegs

 

wenn die erdbeeren gieren

nach pflückern und küssen nach

mündern und beißen nach

küssen und schlingen und gier

 

wenn es heiß ist so heiß

dass die hitze dein fleisch

dein nacktes dein bleiches

überzieht mit purpur

 

wenn du so erregt bist

dass die hitze der glut

deinem willigen fleisch

die blätter der blüte eröffnet

 

wenn du tief in mich tauchst

und mein innerstes rührst

und es mir einen stich gibt

wie feuer

 

wenn ich deine hand spüŕ

schwachrosa wie hauch

wie hauch an einem sehr

sehr frühen morgen im sommer

 

wenn du meine rosen-

fingrige göttin der morgenröte

des morgens mit deinen rossen

herauf fährst aus der tiefe der nacht

 

dann liebe ich dich