Zwischen realer Wahrnehmung und gefühltem Erleben“ - Das neue Buch von Barbe M. Linke 'Aufbruch. Wohin ' geht in die Arbeit



Barbe Maria Linke
Aufbruch. Wohin
Stationen – Skizzen – Bilder
Coverbild von Rosika
Geest-Verlag 2018
ISBN 978-3-86685-660-8
Ca. 270 S., 14 Euro



Nur eine Nadel trennt Himmel und Meer / da ist der Ort da ich wohne.
„Diese Gedichtzeile von Barbe Maria Linke könnte man über ihr gesamtes dichterisches Werk schreiben. Im Grenzbereich zwischen realer Wahrnehmung und gefühltem Erleben, eben genau an der Grenze zwischen Himmel und Meer, bewegen sich ihre Texte."(Wolfgang Steger, Wien)
Auch das neue Werk der Berliner Autorin, Aufbruch, ist in diesem Grenzbereich angesiedelt. Sie greift dabei auf die theologische Figur der Maria Magdalena zurück und verarbeitet ihn in einer heutigen Auseinandersetzung.
Was veranlasst einen Menschen, in der Mitte seines Lebens alles zurückzulassen? Die Frage beschäftigt Elsa Eisenfeder, eine Schriftstellerin aus der Uckermark, seitdem sie das Textbuch für Maria Magdalena schreiben soll. In dieser Situation begegnet ihr die junge Schauspielerin Lena. Sie wird Maria Magdalena, die Weggefährtin Jesu, spielen. „Wie kann ich eine Frau, die vor zweitausend Jahren lebte, die Haus, Hof und Hund verlässt, um einem umherstreifenden Jüngling zu folgen, in ein Textbuch pressen?“ Elsa treibt diese Frage bis zu ihrem Tod an.
Beim Nachdenken darüber, stößt Elsa immer wieder an ihre Grenzen. Gespräche mit K., dem Freund und Geliebten, und mit Lena, verändern ihre Blickrichtung.
Ob es K. wirklich gibt, der nur in Elsas Tagebüchern und Briefen auftaucht? Das fragt sich Lena, die ein Jahr nach Elsas Tod, die sechzigjährig an einer ungeklärten Krankheit stirbt. Sie fährt noch einmal in deren Haus …
Ein faszinierendes Buch, die die sprachliche und inhaltliche Sensibilität der Autorin noch einmal besonders zur Geltung bringt. In jedem Satz, in jeder gestalteten Figur merkt der Leser, das ist ihr Thema. Eine literarische Kraft, die sich rasch auf den Leser überträgt, ihn in die Suche, in die Auseinandersetzung hineingleiten lässt. Die Suche nach dem eigenen Standort zwischen Anbindung und Weite, zwischen Realität und Fiktion.

Barbe Maria Linke
geboren in Köslin/Pommern. Aufgewachsen in der DDR. Theologiestudium. Arbeit in verschiedenen Berufen. Mitbegründerin der Gruppe Frauen für Frieden.
1983 Ausreise mit der Familie aus der DDR.
Barbe M. Linke lebt als Schriftstellerin in Berlin. Sie schreibt Gedichte, Essays, Erzählungen, Romane.
Im Geest Verlag erschienen:
Moses - ein Experiment (2014)
Wege, die wir gingen    (2015)
Träum mich, Geliebte   (2016)

Alfred Büngen, Geest-Verlag