Auch du, mein Sohn Brutus? (aus dem neuen Duden-Newsletter)

Auch du, mein Sohn Brutus?

In dieser Form wird der heute oft als scherzhafte, als nicht ganz ernst gemeinte Floskel dienende Ausruf gebraucht. Man bringt damit sein gespieltes oder tatsächliches Erstaunen darüber zum Ausdruck, dass jemand zur Gegenpartei übergelaufen ist und einen im Stich lässt. Überliefert wurden sowohl von dem römischen Schriftsteller Sueton (um 70 bis um 140 n. Chr.) in seinem Buch über das Leben der Cäsaren als auch von dem griechischen Geschichtsschreiber Cassius Dio (um 155 bis um 235 n. Chr.) in seiner Geschichte Roms die Worte „Auch du, mein Sohn?”
Cäsar soll sie bei seiner Ermordung (44 v. Chr.) dem von ihm väterlich geförderten Brutus zugerufen haben. Beide Autoren bestreiten allerdings auch die Authentizität dieser Worte. Shakespeare, dem das Zitat in irgendeiner Form wohl bekannt war, lässt in seinem Drama „Julius Cäsar” (III, 1) den sterbenden Cäsar die lateinischen Worte Et tu, Brute? (Auch du, Brutus?) ausrufen. Ähnlich auch Schiller im Drama „Die Räuber” (IV, 5):
„Auch du  – Brutus – du?” 
In scherzhafter Abwandlung dieses Zitats sagt man gelegentlich von seinem [zu geringen] Lohn oder Gehalt: „Auch du, mein Lohn brutto.”

 

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