Lucy Schneider-Ich habe die Vergangenheit akzeptiert (Jugendliche melden sich zu Wort am 5. Mai)

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Ich habe die Vergangenheit akzeptiert

Mein Name ist Lucy, und ich komme aus Essen, meine Mutter stammt aus
Asien. Mit sechs Jah-ren wurde ich in die Waldorfschule in Mülheim an
der Ruhr eingeschult. Nur leider machte sich schon bald bemerkbar, dass
ich nicht lesen und schreiben konnte. Deshalb wurde ich zu einem
Professor ins Sauerland geschickt. Er hat dann festgestellt, dass ich
eine Konzentrationsstö-rung hatte. Aus diesem Grund wurde ich 2001 auf
eine Förderschule nach Essen geschickt. Dort schlug ich einen falschen
Weg ein, denn ich fühlte mich da nicht wohl. Ich wollte wieder zurück
auf meine alte Schule. Zu guter Letzt hat mir jemand von dieser Schule
auch noch eine Gewalttat angetan. Alles erinnerte mich daran. Und als
Sahnehäubchen oben drauf hat mich auch noch meine Mutter geschlagen und
niedergemacht, weil ich nicht aufhörte zu wei-nen.
Weil ich es gar nicht mehr aushielt, bin ich 2005 auf meine jetzige
Schule in Essen gegan-gen. Anfangs war es auch da nicht so toll. Du
kennst das sicherlich, wenn jemand fiese Ge-rüchte über dich
verbreitet, obwohl du weißt, dass er Unrecht hat. Das hat mir das Leben
schwer gemacht. Zu allem Überfluss hat mich damals der Freund, den ich
hatte, verlassen. Er konnte es nicht mehr ertragen, dass ich so traurig
war. Das allerdings hat mich noch trau-riger gemacht, und zwar so sehr,
dass ich die neunte Klasse wiederholen musste.
Im Jahr darauf aber ging es wieder bergauf. Ich konnte mich gut auf die
Schule konzentrie-ren, habe gute Noten bekommen und dazu noch eine neue
Liebe. Dafür bin ich sehr dank-bar.
Ich stehe jetzt am Ende der neunten Klasse. Ab jetzt wird es immer
schwerer. Jeder hat ein ei-genes Leben, und jeder schlägt seinen
eigenen Weg ein. Wir schreiben das Jahr 2008, und ich bin glücklich.
Ich habe die Vergangenheit ak-zeptiert und werde meinen Weg
weitergehen, soweit es geht.

Lucy Schneider ( Pseudonym; 17 Jahre )

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