Svenja Maria Bösing: Weiß (Jugendliche melden sich zu Wort)
Hördatei:
Weiß
Svenja Marie Bösing
Sie zog die Luft schwer durch die Nase.
Ihr Brustkorb hob sich, ihr Gesicht war vor Aufregung gerötet.
Dann blies sie den Atemzug heraus, erleichtert.
Erschöpft hielt sie einen Moment inne, bevor sie erneut rasselnd einatmete.
Die durchscheinende Haut ihres Gesichts spannte über ihren Knochen und zeichnete deutlich den Weg ihres Blutes ab.
Eine Schwester kam an ihr Bett und deckte sie zu. Während sie mit einem weißen Schlauch den Schleim absaugte, der ihr das Atmen schwermachte, hielt sie ihre zarten Hände.
Sie erwachte und unglaubliche Hitze erfüllte ihren Körper. Sie war unfähig, sich zu bewegen, nur ihre Augen huschten hilflos hin und her. Sie schluchzte schon lange, als die Schwester kam und ihre Infusion wechselte.
Das Geschrei aus ihrer Kehle zersprengte die Stille. Sie fühlte, wie sie fiel, tief, doch sie sah nicht wohin. Fühl-te, wie ihren Körper die Kräfte verließen, und sie hatte Angst. Denn sie wusste nicht, dass sie wieder erwa-chen würde. Und dann kam sie, weiß gekleidet, müde. Sie spürte, wie ein Windzug ihre Füße streifte. Dann wurde sie hochgehoben und von vollkommener Wärme umgeben.