Eine überlieferte Grenzeröffnung zwischen den Religionen

Aus einer alten Überlieferung zu Zeiten des Prophe¬ten Mohammed geht
hervor, dass ein Jude ständig vor der Haustür des Propheten seinen Müll
abge¬laden hat. Das ging jeden Tag so. Und jeden Tag gab es neuen Müll
vom Nachbarn.
Eines Tages war aber kein Müll vor Mohammeds Tür.
Mohammed hörte davon, dass der Jude ster¬bens¬krank sei, und so beschloss er, ihn aufzusuchen.
Der Jude wunderte sich, dass ausgerechnet Mo¬hammed ihn besuchte, schließlich lud er jeden Tag vor dessen Tür seinen Müll ab.
Und doch war dieser Besuch der Beginn einer Freundschaft. Dem Juden
ging es besser und die beiden Religionen fanden auf diesem Wege mit
Respekt zueinander und ließen sich nebeneinander.
Der Überlieferung nach konvertierte der Jude schließlich gar zum Islam, weil ihn das Verhalten Mohammeds tief beeindruckt hatte.
Die Moral dieser Überlieferung zeigt uns, dass eine Standfestigkeit im
Glauben und eine Standfestigkeit in gelebter Freundlichkeit helfen
können, dass sich Menschen als Individuen akzeptieren und dass Gesten
der Grenzüberschreitung nicht zu Konflikten führen müssen.

Yousef Rezek