Ausschreibung für Dichtungsring Nr. 63/2023

15. Februar 2023

»Singe den Zorn, o Göttin (..)«. Eindringlicher kann man ein Epos kaum beginnen, wie es Homer in seiner Ilias tat. Schließlich ist der Zorn des Achilles eines der Grundmotive der Geschichte, und wir alle wissen, dass er zum Untergang Trojas geführt hat, obschon Odysseus ebenfalls seine Finger bzw. sein Pferd mit im Spiel hatte.

Zorn als Motivation. Er birgt Gewalt und Zerstörung. Jedoch ist Achilles’ Gefühl im Grunde der quälende Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen, der ihn antreibt. Die Griechen verehrten gar eine Göttin des gerechten Zorns: Nemesis. Sie bestrafte menschliche Hybris und Verletzungen der Sittlichkeit. Heute beschäftigt sich z. B. der Kabarettist Georg Schramm mit dem Zorn. Dabei grenzt er den Begriff von der Wut ab, »der unbeherrschten, zügellosen Schwester« des Zorns, den er als kreative Kraft sieht im Kampf gegen das Böse. Denken wir auch an Dylan Thomas’ »Rage, rage against the dying of the light« in seinem Gedicht »Do not go gentle into that good night«, an Albert Camus’ »Mensch in der Revolte«, John Osbornes Theaterstück »Blick zurück im Zorn« und last not least an Greta Thunbergs Anklage »How dare you!«

Unter diesen Prämissen laden wir Autoren und Autorinnen dazu ein, ihrem Zorn gezügelten Lauf zu lassen und uns ihre Gedichte, Prosa und Essays zum Thema der 63. Ausgabe des Dichtungsring zuzusenden.

DR63-Herausgeber: Werner Pelzer, I. J. Melodia, Ulrich Bergmann

Teilnahmebedingungen:

Einsendung der Texte bis zum 15.02.2023 ausschließlich auf elektronischem Wege an redaktion@dichtungsring-ev.de
Bitte nur unveröffentlichte Texte einreichen.
Es ist nur ein Werk pro Autor erlaubt (Prosa, Essay, Drama), bei lyrischen Arbeiten maximal fünf Gedichte.
Es gibt keine Gattungs- oder Genre-Eingrenzungen.
Maximale Länge der Texte sind 8000 Zeichen inkl. Leerzeichen.
Dateiformat ausschließlich .doc, .docx. .rtf, .odt.
Eine Kurzvita (inkl. der wichtigsten Veröffentlichungen und der Kontaktdaten mit Postadresse)